SAEKO
Titel: HOLY ARE WE ALONE
Label: PRIDE & JOY MUSIC
Spieldauer: 50:43 Minuten
Bereits 2003 gründete die japanische Sängerin Saeko Kitamae mit bekannten Musikern wie unter anderen Lars Ratz und Michael Ehré (beide Metalium) sowie Sven Lüdke (Mob Rules) SAEKO und veröffentlichte die zwei viel beachteten Scheiben “Above Heaven Below Heaven” (2004) und “Life” (2006). Nach vielen Irrungen und Wirrungen, einer fünfzehnjährigen Pause und einer sehr erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne erscheint nun das dritte Studio-Album “Holy Are We Alone”.
Zum aktuellen Lineup gehören neben der japanischen Songwriterin und Frontfrau Gitarrist und Keyboarder Guido Benedetti (Trick or Treat), Bassist Alessandro Sala (Rhapsody of Fire) und Drummer Michael Ehré (Primal Fear, Gamma Ray, The Unity). Als Gäste sind Derek Sherinian (Sons of Apollo, Planet X, Ex-Dream Theater) und erneut der leider im April verstorbene Lars Ratz dabei.
Der melodisch-symphonische Metal hat dabei seine „eigene musikalische Identität mit einem exotischen Touch“ und vereint japanische und europäische auf der einen sowie klassische und folkloristische Elemente auf der anderen Seite. Abzüglich In- und Outro besucht textlich-konzeptionell ein wiedergeborener Geist in den acht Tracks auf seiner rastlosen Reise acht verschiedene Regionen der Erde.
Musikalisch werden diese durch die Integration von beispielsweise orientalischen und asiatischen Klängen in die Kompositionen eingebracht. Zudem kommt Saeko´s kraftvolle, mal rockige, mal symphonische Stimme in verschiedenen Sprachen (Englisch, Deutsch, Japanisch, Hawaiianisch und Sanskrit) zum Einsatz. So entstehen zumeist lange, prall gefüllte Tracks voller Melodien, packender Refrains und der unglaublich kraftstrotzenden und eigenständigen Stimme der japanischen Fronterin. Aber auch die Instrumentalisten dürfen sich austoben, so dass es beispielsweise zu fast proggigen Bass-Läufen und manch grandiosem Solo kommt.
Darüber hinaus warten die nach den besuchten Ländern benannten Stücke mit so mancher Überraschung und so manchem unerwartetem Gimmick auf. Der grandiose Chorus von ‚UK: Never Say Never‘ wird durch eine Flöte und den bekannten Refrain des “Drunken Sailor” unterbrochen, während es bei ‚Germany: Rebellion Mission‘ sehr gut gesungene Versatzstücke der Königin der Nacht aus Mozart’s “Die Zauberflöte” zu hören gibt. Das abschließende ‚Russia: Heroes‘ ist dagegen schon fast eine etwas unscheinbare, kurze, schnelle, aber dennoch beeindruckende Power-Metal-Hymne geworden.
Unter dem Strich kommt eine einzigartige, sehr abwechslungsreiche Power-Metal-Scheibe mit vielen Wendungen und dem gewissen Kick heraus. Mehr Eigenständigkeit und Facettenreichtum ist wohl kaum mehr möglich, ein wenig mehr Stringenz und Songdienlichkeit allerdings schon, aber das ist sicherlich Jammern auf sehr hohem musikalischen Niveau.
Michael Gaspar vergibt 8,5 von 10 Punkten