Crypt Sermon
Titel: The Ruins of Fading Light
Label: Dark Descent Records (Soulfood)
Spieldauer: Minuten
Bands können oft nix für den hanebüchenen Bockmist, den Promoter mitunter in Waschzetteln verzapfen. „The Ruins Of Fading Light“ in eine Reihe mit „Nightfall“ und „Through The Darkest Hour“ (anstelle von „Vast Oceans Lachrymose“ hätte ich dann noch „Crowning Of The Fire King“ genannt) zu stellen, stellt für Crypt Sermon sicher mehr eine Bürde als einen Gefallen dar ‒ schon das durchwachsene Debut zeigte schließlich, dass die Band sich noch letztgültig finden muss. Einen Schritt nach vorne hat man jedoch tatsächlich schon gemacht. Der Power Doom der Amerikaner orientiert sich dabei an genannten Vorbildern, wirft jedoch etwas mehr Schmutz in die Ohrmuschel, was insbesondere am Gesang Brooks Wilsons liegt, der allerdings mitunter an die kauzigen Misstöne New Light Choirs gemahnt und demnach nie die majestätischen Hookweihen eines Rob Lowe, Messiah Marcolin oder gar Anders Engberg empfangen kann. Das von Wilson selbst entworfene Artwork lässt mit seinen farblichen (und reichlich naiven) „Ancient Dreams“-Anleihen ebenfalls keine Zweifel darüber aufkommen, wer hier Pate stand. In Gesellenstücken wie „Key Of Solomon“ oder „The Snake Handler“ gelingt dies insbesondere aufgrund der Gitarrenarbeit auch schon vorzüglich, mit „Christ Is Dead“ (erinnert im Pre-Chorus an Doomshine) öffnet man dezent und geschmackvoll die Epic-Schublade und erweitert so das Soundspektrum um eine interessante Facette.
Die neue Isole lässt man qualitativ so schon hinter sich und robbt sich an Below heran (die aber eben den deutlich besseren Sänger haben), denn man muss Crypt Sermon im Vergleich zum Debut wie gesagt eine deutliche Steigerung bescheinigen; wenn Wilson ebenso stringent an seinen Fähigkeiten arbeitet wie die Instrumentalfraktion, dann könnte es beim nächsten Mal vielleicht was werden mit einem kleinen Genreklassiker. Diesmal aber noch nicht.
Patrick Müller vergibt 7,5 von 10 Punkten