TERRA ODIUM
Titel: NE PLUS ULTRA
Label: FRONTIERS MUSIC
Spieldauer: 52:24 Minuten
Harten, technisch anspruchsvollen Progressive Metal präsentiert diese ganz neu formierte norwegische Band. Die zwei ehemaligen Spiral Architect-Mitglieder Øyvind Hægeland (Gesang/Gitarre) und Asgeir Mickelson (Drums) machen gemeinsame Sache mit Manitou-Gitarrist Bollie Fredriksen und keinem Geringeren als Bassist Steve DiGiorgio (Testament). Jon Phipps (Dragonforce, Moonspell, Angra) fügt Orchestrierungen und Synthies hinzu. Und mit den Orchesterparts sind wir neben den grandiosen Riffs und der fantastischen Gesangsleistung schon bei einem herausragenden und wichtigen Trademark von TERRA ODIUM. Man höre sich nur mal die Streicher-Passagen in ‘The Road Not Taken‘ und den Bläsereinsatz bei ‘Winter‘ an.
Die fünf „Techniker“ kombinieren hartes Riffing mit Heavieness und unglaublichen Melodien. Dabei findet das alles sowohl am Mikro als auch an den Saiten auf höchstem technischen Niveau, aber nie zum Selbstzweck statt. Denn die einzelnen Parts gehen organisch ineinander über und die „frickeligen“ Passagen sind nie nervig oder übertrieben, sondern fügen sich perfekt in die Kompositionen und das Gesamtkunstwerk ein. Die sieben langen Tracks bleiben auch beim x-ten Durchlauf spannend und bieten haufenweise Details und Finessen, dies es zu entdecken gilt. In den einzelnen Songs passiert unheimlich viel, diese wirken aber trotzdem stringent und zwar aufregend, aber nie unruhig oder gar chaotisch.
Neben den bereits erwähnten Stücken ist ‘Crawling’ ein weiterer guter Anspieltipp und ein lohnender Einblick ins fulminante Schaffen dieser außergewöhnlichen Band. Aushängeschild und Höhepunkt des Albums ist aber der beinahe zwölfminütige Track ‘The Thorn’, der alle genannten Trademarks und Elemente in sich vereint. Dabei wird immer wieder eine ungeheure Spannung und Energie erzeugt, doch wenn man ob dieser beginnt, unruhig zu werden, und gerade meint, es nicht mehr auszuhalten, wird die Dramatik durch einen ruhigen Part, einen instrumentalen Teil oder einfach eine andere Stimmung abgemildert, aufgelöst oder fortgesetzt. Sicherlich kein Easy Listening, aber ein von vorne bis hinten fesselndes Hörerlebnis!
Michael Gaspar vergibt 9,5 von 10 Punkten