In Deutschland ist PYROMIDE eine umweltfreundliche Anzündhilfe aus natürlichen, biologisch abbaubaren Materialien, in Finnland der dritte Longplayer der Sleaze-/Heavy-/Party-Hard-Rock-Band TEMPLE BALLS aus Oulu. Doch ist diese Analogie durchaus zutreffend, denn schließlich fackeln die fünf Skandinavier hier ein spektakuläres Feuerwerk der melodischen, guten Hardrock-Laune ab. Dabei ist das pyrotechnische Bouquet voll mit haufenweise Hooks, knackigen Soli und zündenden Refrains. Die verschiedenen Kompositionen unterscheiden sich dabei nur in Nuancen, werden aber trotzdem nicht langweilig, sondern entwickeln einen hohen Spaßfaktor. Dabei wird weitestgehend mit Volldampf zur Sache gegangen und es kommt die Vermutung auf, dass TEMPLE BALLS in ihrer Jugend sehr viel Hanoi Rocks, Motley Crue und Skid Row gehört haben müssen.

Zudem ragen aus den elf Raketen ein paar besondere Kracher heraus, die brennen wie Zunder und ein paar besonders farbenfrohe Funken sprühen. ‘Long Ways, Long Lies’, ‘Fallen Youth’ und What Is Dead Never Dies’ sind dabei bombastische Stadion-Rock-Böller in bester Bon Jovi- oder Aerosmith-Manier. Der Mitgröl-Refrain der Rock-Hymne ‘T. O. T. C.‘ ist schlicht nicht von dieser Welt und lädt unmittelbar zum Mitgrölen ein. Das groovige ‘Bad Bad Bad’ mit seinem eingängigen Chorus und dem leicht anzüglichen Text hingegen besitzt Steel Panther-Anleihen. Und so könnte man weitere nennen, da sich unter den elf Knallern, um im Bild zu bleiben, wirklich keinerlei Heuler oder gar Blindgänger befinden. Sogar die obligatorische Ballade ‘If Only I Could’ ist hörbar, entzieht den lodernden Flammen aber doch ein wenig den nötigen Sauerstoff, bevor das abschließende ‘Something To Die For’ wieder ordentlich Öl ins Feuer gießt. Fazit: hervorragender, zeitgemäßer Party-Hard-Rock gespickt mit Hymnen, Ohrwürmern und einer kraftvollen Produktion, den man am liebsten sofort live erleben möchte!

Michael Gaspar vergibt 8,5 von 10 Punkten

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