AUTUMN'S CHILD
Titel: ANGEL'S GATE
Label: AOR HEAVEN
Spieldauer: 53:37 Minuten
Es ist schon ein verdammt schmaler Grat, auf dem Bands balancieren, die sich dem melodischen Rock verschrieben haben. Mikael Erlandsson, seines Zeichens Mainman, Sänger und Keyboarder von AUTUMN’S CHILD, ist schon mit der Vorgängerband Last Autumn’s Dream allzu häufig zur falschen Seite hin abgestürzt. Soll heißen, wo Bands wie W.E.T. oder Eclipse Melodic Rock mit großem ROCK schreiben, rutscht dem guten Herrn Erlandsson fast immer die musikalische Zuckerdose beim Komponieren aus der Hand, was dann einen klebrig-süßen Output zur Folge hat. So geschehen auch wieder auf dem zweiten AUTUMN’S CHILD-Album „Angel’s Gate‘.
Wird im Opener ‚When Angels Cry‘ und dem folgenden ‚Aquarius Sky‘ noch eine dezente Rocknote versprüht, die sich aufgrund der Dominanz der Keyboards aber nicht vollständig entfalten kann, geht „Angel’s Gate“ dann ab Song Nummer 3 ‚Don’t Say It’s Love‘ konsequent in ein reines Pop-Album über. Dies wird auch dadurch belegt, dass im weiteren Verlauf noch fünf (Halb-)balladen folgen und mit ‚A Piece Of Work‘ eine Nummer auf dem Album steht, die, mit deutschem Text, problemlos auf jedem Schlagersender in Heavy-Rotation laufen könnte. Positiv hervorheben kann man eigentlich nur die absolut professionelle Leistung der beteiligten Musiker. Mikael Erlandsson ist gesangsmäßig über jeden Zweifel erhaben und die geschmackvollen Gitarrensoli von Pontus Åkesson helfen einem immer wieder, über die gesamte Spielzeit zu kommen.
Es wird sicherlich Menschen geben, die das Oeuvre von Mikael Erlandsson durchaus zu schätzen wissen. Immerhin veröffentlichte er sechs Soloalben und 15 Alben mit Last Autumn’s Dream, so etwas macht man nicht, wenn es keiner hören will. Denke ich zumindest. Anyway, die übliche Klientel wird auch dieses AUTUMN’S CHILD-Album abfeiern. Ich persönlich lege jetzt erstmal die letzte Eclipse auf, um den Glauben an den schwedischen Melodic Rock zurück zu erlangen.
Dirk Eckhard vergibt 4 von 10 Punkten