DETRITUS
Titel: MYTHS
Label: EMBRYO INDUSTRIES
Spieldauer: 46:11 Minuten
Laut Waschzettel existierten DETRITUS bereits vor dreißig Jahren in Bristol, England, standen mit allem was Rang und Namen im britischen Thrash Metal hatte wie z. B. Acid Reign oder Slammer auf den lokalen Bühnen, bevor sie dann nach zwei Alben Mitte der 90er erstmalig das Zeitliche segneten. So wird dann auch das dritte Album ‚Myths‘ als Prog/Thrash Metal-Scheibe angekündigt. Was mal voll in die Hose geht, denn Thrash ist auf dieser Platte allenfalls in Spurenelementen zu finden. Aber vielleicht ist das ja der Prog-Anteil, Thrash Metal ohne Thrash.
Was bieten DETRITUS also dann an? Das wird auch beim dritten Durchlauf nicht wirklich klar. Meist träge oder im Midtempo gehaltene Songs (Doom ist das aber auch nicht) plätschern nichtssagend an einem vorbei, ohne dass auch nur ein Ton hängenbleibt. Manchmal gibt es noch ein bisschen ‚modernes‘ Keyboardgeklimper oder Beat-Loops als Dreingabe, was einen aber auch nicht wirklich aus der lethargischen Grundstimmung, die sich spätestens ab dem dritten Song ‚Call Me Human‘ aufs Gemüt legt, herausreissen kann. Dazu kommt ein Sänger der entweder gröhlt wie ein englischer Kneipenschläger oder den Pathosfaktor aufs Höchstlevel hebt. Es sei denn, er versucht den Klargesang, dann wirds leider oft schief… Huch, war jetzt während ‚Exoria‘ ein bisschen weggeschlummert, zum Glück hat mich das merkwürdig schräge Gitarrensolo wieder aufwachen lassen. Und dann doch, beim letzten Track ‚Forever Soldier‘, originellerweise mit einem Maschinengewehr-Sample eingeläutet, ein Thrash-Riff! Dazu ein proggiger, an die ätherischen Cynic-Refrains angelehnter Chorus. Macht zwar wach, ist aber irgendwie zu hektisch und zerfahren, und wird durch die undynamisch, hard-gegatete Flachproduktion ausgebremst.
Vielleicht hätte man mir nicht so den Mund wässrig machen sollen? Mmh, Prog-Thrash, vor meinem geistigen Ohr zogen Hades, Watchtower oder Quasarborn vorbei. So denke ich beim Hören nur ‚Mogelpackung‘ und fühle mich persönlich beleidigt. Wenn wenigstens noch irgendetwas adäquat Hörenswertes dabei rausgekommen wäre. Aber so? Nääh.
Dirk Eckhard vergibt 3 von 10 Punkten