ORDEN OGAN
Titel: FINAL DAYS
Label: AFM Records
Spieldauer: 50:37 Minuten
Das wieder von Frontmann Sebastian „Seeb“ Levermann selbst porduzierte „Final Days“ ist der mittlerweile sechste Studiooutput der fünfköpfigen Power-Metal-Band aus dem schönen Sauerland und wird vermutlich aufs Neue für gespaltene Reaktionen in der Szene sorgen. In meinen Augen haben Orden Ogan vor allem zwei besondere Stärken: zum einen erzeugen sie auf jedem Album eine durchgängige, mit dem thematischen Konzept verbundene, Stimmung und Atmosphäre. Während dies beim Vorgänger “Gunmen“ ein eher dunkles, wüstes Wild-West-Szenario war, handelt es sich dieses Mal um ein apokalyptisches Sci-Fi-Konzept. Trotzdem – und das ist der zweite große Pluspunkt – haben die Arnsberger einen enorm hohen Wiedererkennungswert. Schon nach wenigen Tönen weiß man, mit welcher Band man es zu tun hat. Was nebenbei bemerkt auch, aber nicht nur, an Seeb´s unverwechselbarer Stimme liegt.
Die beiden ersten Songs ‘Heart Of The Android’ und ‘In The Dawn Of The AI’ legen die Latte sofort sehr hoch und stellen einen fulminanten Start ins Album dar. Sie weisen sämtliche Trademarks der Band auf: fette Chöre, catchy Refrains, gelungene Soli und eingängige Melodien. Mit dem fast poppigen ‘Inferno’ und dem symphonischen ‘Let The Fire Rain’ folgen die beiden bereits vorab veröffentlichten Tracks und können das Niveau fast spielerisch halten, was im Folgenden leider nicht ganz gelingen will. Aber das ist natürlich Jammern auf höchstem Niveau. Weitere Highlights sind das mit einem Solo von Gitarren-Hero Gus G. veredelte ‘Interstellar’ und die symphonische Ballade ‘Alone In The Dark’, bei der Ylva Eriksson – Sängerin der Label- und Tour-Kollegen Brothers Of Metal die Band unterstützt. Den fulminanten Abschluss bildet das epische ‘It Is Over’, welches die multilinguale „letzte Radiosendung der Menschheit“ angesichts des unmittelbar bevorstehenden, das Ende der Welt besiegelnden, Asteroideneinschlag beinhaltet.
Die einen werden sagen, da ist Orden Ogan wiederum eine Platte wie aus einem Guss mit viel Liebe zum Detail gelungen, die alle Stärken der Band voll zur Geltung bringt. Die anderen werden kritisieren: immer das Gleiche und viel zu viel Pathos und anbiedernde Eingängigkeit. Die Fans werden über ein spannendes, kreatives, teilweise sogar überraschendes Album mit mitreißenden Songs jubeln, während die Hater der Band weiterhin vorwerfen dürften, zu vorhersehbar und wenig kreativ zu sein und selten bis nie die eigene Komfortzone zu verlassen. Ich sage, wir haben es hier erneut mit einem hochklassigen, band-typischen Album zu tun und der Erfolg gibt den „Chartstürmern“ ja schließlich Recht. Ich wage hier und jetzt die Prognose, dass Platz 8 in Deutschland’s offiziellen Albumcharts dieses Mal bei weitem nicht das Ende der Fahnenstange darstellen wird.
Michael Gaspar vergibt 8 von 10 Punkten