ALICE COOPER – DETROIT ROCK STORIES

ALICE COOPER

Titel: DETROIT ROCK STORIES

Label: EAR MUSIC

Spieldauer: 47:25 Minuten

Wenn man eine ALICE COOPER Scheibe zu hören bekommt, die sich mit der Geschichte der „Rock City“ Detroit und damit auch der Heimatstadt, weiß man, dass hier old-school Sounds zu erwarten sind. Und natürlich klingt der Opener ‘Rock & Roll‘ mit seinen Backgroundchören, dem Riffing und Sound wie aus der Zeit gefallen und erinnert an frühe 70er Jahre. Das folgende ‘Go Man Go‘ erinnert an frühe Punk und Rock ’n Roll Bands: fröhlicher simpel Punk, wie ihn auch die Ramones hätten spielen können, mit 60er Jahre Gitarrensolo und einer unwiderstehlichen Melodie. In die gleiche Kerbe haut übrigens auch ‘I Hate You’, bei dem man punkige Wurzeln geradezu fühlen kann.  Das verspielte ‘Our Love Will Change The World’ lässt Bilder der Beatles vor meinem geistigen Auge erscheinen. ‘Social Debris‘ Single eher typischer ALICE Hard Rock der 70er. Und er wagt sich sogar an Disco Soul: Wenn ein dominanter Basslauf und ein weiblicher Motown Backgroundchor bei ’1000$ High Heel Shoes’ „Schuwapp, Schuwapp“ singt und die Bläser einsetzen, dann leben die 70er richtig auf.  Obendrauf kommt dann ein Track wie ‘A Wonderful World‘ der völlig zeitlos scheint.

“Detroit Rock Stories“ bietet einen echten Nostalgietrip durch die Jahrzehnte und deren Musik, wobei die Tracks im typischen alten ALICE COOPER Sound daherkommen. Dabei ist es beinahe gleichgültig ob es nun das Rock & Roll Stück ‘Independance Day’ oder die von Bob Seger geschriebene ‘East Side Story’ ist (wie auch der Opener), die Reise durch Zeit und Musikrichtungen passt und wird überzeugend umgesetzt.

Für einige Fans dürfte vielleicht enttäuschend sein, dass die Zeitreise nicht bis in die 80er oder gar die härteren späteren Jahre reicht, denn  allenfalls der Corona-Song ‚Hanging On By A Thread (Don’t Give Up)‘ katapultiert uns in die Gegenwart.

Verständlich, aber das hätte wohl nicht in das Konzept gepasst. Wer jedoch auf die Frühwerke steht und ein gewisses Maß an Offenheit mitbringt, ist mit den 15 frischen Songs bestens bedient, auch wenn sie auf alt getrimmt sind.

Sven Bernhardt vergibt 7 von 10 Punkten