BATTLE BEAST – DOMINUM – MAJESTICA – “Steelbound“ Tour

BATTLE BEAST – DOMINUM – MAJESTICA

12. Dezember 2025

Turbinenhalle 1, Oberhausen

 

Die Power Metal Jünger hatten an diesem Abend gute Gründe um in Oberhausen zu erscheinen und das taten sie dann auch in Scharen. So wurde die große Halle 1 erstaunlich voll und um es vorwegzusagen: Oberhausen hatte Bock , aber so richtig. Und zwar auf hohen Gesang, schnelle Gitarrenriffs, starke Beats, Mitsinggelegenheiten und epische Stories über Heldentaten.

 

MAJESTICA

Den Anfangsslot haben bei der “Steelbound“ Tour Tommy Johansson und seine MAJESTICA, die im Jahr 2000 als ReinXeed gegründet wurden. Da der Gitarrist und Sänger allerdings für ein paar Jahre mit Sabaton unterwegs war, fühlt  sich das Ganze irgendwie nach einer Newcomerband an. Aber halt, nicht so wie ihr denkt, denn MAJESTICA starten bereits unter großem Jubel der schon vollen Halle. Vom ersten Moment ernten Tommy und seine Band, Chris David am Bass, Petter Hjerpe an der zweiten Gitarre und Joel Kollberg hinter den Kesseln, reichlich Applaus, massenhaft Mitklatscher und Begeisterungsrufe für die “Power Train“ und “Above The Sky“ Songs.

Warum auch nicht, denn Tommy  und Crew sind extrem tight, spielfreudig  und erinnern mit ihren Twin Gitarren live stark an Helloween. Der Titeltrack und double-bass Headbanger `Power Train` und das poppige`Night Call Girl`eröffnen, laden mit ihrer Eingängigkeit zum Tanzen, Mitsingen, hüpfen und immer wieder zum klatschen ein, was die komplette Show über anhält.  Sagte ich “einladen“ ? Besser wär wohl zwingen, denn das Power Metal Publikum kann gar nicht anders als begeistert zu sein.

Auf der Bühne gibt es eine beeindruckende musikalische und gesangliche Performance, die für dieses Genre kaum besser sein kann und sich freudestrahlend überträgt. Auch wenn die Band gerade mal sechs Songs zum Besten geben kann, feiert die Halle, tatsächlich von vorne bis hinten: Da braucht der Frontmann nur einmal “Hey, Hey“ sagen und der Mob tobt und hat richtig Spaß. Dazu genug Licht, ein paar Funkenregen und fertig ist die perfekte Power Metal Show. Bleibt eigentlich nur noch die Frage waren MAJESTICA der eigentliche Headliner des Abends?

 

DOMINUM

Ob die Nürnberger DOMINUM, die erst seit 2022 dabei sind, dieses Stimmungslevel halten können? Die Frage stellte sich durchaus, denn spielerisch ziehen Dr. Dead (Felix Heldt) und seine Zombies definitiv hier den kürzeren und von manchen, wird die Truppe sogar als reines Industrieprodukt eingestuft. DOMINUM hatten dann zehn Songs Zeit, um das Publikum und ihre Kritiker zu überzeugen. Gut, dass Oberhausen an diesem Abend feiern will und nach ein, zwei Songs klappt es auch mit den ordentlichen Reaktionen.  Der Opener `Danger Danger`, `Killed By Life` mit seinem großen Chorus und `The Deed Don’t Die`, das zum Mitsingen geradezu gemacht ist,  verfangen und erzeugen die gewünschten Publikumschöre. Auch `Frankenstein`, das moderner angelegte Stück  `Don’t Get Bitten By The Wrong Ones`oder ` We Are Forlorn`kommen spielerisch sauber und mit genug Druck von der Bühne. Der leicht spooky `We All Taste The Same` Track wird vom Showmittelpunkt Dr. Dead zwischendurch zum Aufruf zur Toleranz erklärt und mit „Arme wedeln“ aufgenommen, bevor `The Chosen Ones`und schließlich`Immortalis Dominum` die Show beschließen.  Fazit: Ja, auch DOMINUM kamen beim Oberhausener Publikum gut an, aber im direkten Vergleich blieben MAJESTICA  Sieger.

 

 

BATTLE BEAST

Nach recht kurzer Zeit ist die zuvor noch vollgestopft wirkende Bühne frei geräumt und Noora Louhimo erstürmt nach Verstummen des Gladitorenintros das Zentrum der Show. In ihrem Fantasy Outfit und im Spotlight ist die gehörnte Sängerin der Dreh und Angelpunkt des Auftritts, der mit `Straight From The Heart`vom 2017er “Bringer Of Pain“ Album beginnt und zusammen mit`Master Of Illusion`und dem “Steelbound“ Track`Last Goodbye`noch unter einem ziemlich undifferenzierten Sound leidet. Das da, außer der Rhythmussektion nur ein ziemlicher Brei hinaus in die Halle schallt, stört das Publikum aber herzlich wenig. Und so ist der Jubel schlagartig Headlinerwürdig und die „Klatschmaschine“ läuft wieder.

BATTLE BEAST schielen mit ihrem neuen Album zwar kräftig in Richtung 80er L.A. Hard Rock aber live klingen selbst die neueren „Disco Metal“ Tracks wie das Salsa beeinflusste`Twilight Cabaret`, weitgehend nach Power Metal, zwar mit Popeinschüben und etwas mehr Kommerzialität aber dem erforderlichen Härtegrad und dem üblichen großen Chorus. Die Band liefert eine mehr als nur eine solide Leistung und es passiert nicht einmal ein falscher Schritt zur Seite, so scheint es.

Bei den, gute Laune verbreitenden Tracks wie dm Reitertrack Bastard Son Of Odin`darf dann auch die Crowd wieder singen und selbst die Soli von Juuso Soinio und Joona Björkroth sitzen wie auf Platte. Musikalität par excelence.

Die Zugabe bringt dann noch zwei Klassiker `King For A Day`und `Wings Of Light`und ein Fest an das sich für Power Metal Freaks wohl lange  als das letzte gemeinnsame Deutschland-Konzert von Noora und BATTLE BEAST erinnern werden, findet sein Ende.

 

Mehr dazu in der News zur Trennung von BATTLE BEAST und Sängerin NOORA. 

 

 

Text: Sven Bernhardt

Photo Credits: Tatjana Krupka