Morbidfest 2025 – POSSESSED , TERRORIZER u.a.
POSSESSED – TERRORIZER – SUICIDAL ANGELS – NIGHTFALL – ATER
01. Dezember 2025
Matrix, Bochum
Das Morbidfest kehrt nach zwei Jahren Pause zurück und wie! Denn mit POSSESSED und TERRORIZER standen schon mal zwei der „großen Alten“ an der Spitze des Billings, das mit den Thrasher SUICIDAL ANGELS, die die ursprünglich geplanten Massacre ersetzten, sowie NIGHTFALL und ATER kaum noch Wünsche in Sachen Extreme Metal übrig ließen. Tja, wenn es nur nicht ausgerechnet ein regnerischer Montag im Dezember gewesen wäre. So aber verpassten einfach zu Viele die gelungene Rückkehr der Tour und einen wirklich gelungenes Extreme Metal Fest zwischen Moderne und Tradition.
Bevor aber die Granden des Death Metals an die Arbeit gingen war Zeit für die jüngere Fraktion, die sich in den verschiedenen Arten der harten Sounds austobte.
ATER
Angeführt von Fernando ‘’Feroz’’ Bühring machen die Chilenen ATER böse Miene zum noch ziemlich leeren Raum. So dreschen sie weniger als eine halbe Stunde ihr, episches und wirklich finster atmosphärisches Black Death Material in die Halle und ernten, zumindest wenn mal die fast überlauten eingespielt Keyboardsounds, das Ende eines Tracks verkünden, auch Applaus und ein paar „yeah“ Rufe. Viel mehr allerdings auch nicht, denn die Anwesenden sind mit ATERs, manchal etwas in Djent-Richtung driftendem, Material offenbar nicht wirklich vertraut. Auch wenn sie 2024 ihre letzte Veröffentlichung “Somber“ ihre lange Pause von zwöl (!) Jahren beendet hat und von dem für 2026 angekündigten nächsten Album zumindest schonmal die Gothicinspirierte `Venus` Auskopplung veröffentlicht ist.
NIGHTFALL
Die folgenden NIGHTFALL geben da eine ganz andere Figur ab und wirken einfach wesentlich professioneller als der OPening Act. Sprich, obwohl die Tube noch immer nicht wirklich voll ist, ziehen Fronter und Blickfang Efthimis Karadimas und seine 1991, noch als Gothic Metaller gegründete, Band eine derart energische Show durch, als stünden sie in einer ausverkauften großen Arena. Hier zeigt sich die Erfahrung der letzten Jahrzehnte und insgesamt elf Alben im Rücken und X Shows, bei denen NIGHTFALL zu einem verdammt guten Liveact gereift sind. 
Mit dem schon rein optisch auffälligen Fronter als klaren Mittelpunkt, jeder Menge Druck und einer agilen Band hauen sie ihre Art des Melodic Death Metal, das heißt zwischen Goth-Simmung und knallharten Highspeed Death, ins Publikum und ernten damit deutlich mehr Zuspruch. Die Songs wie zum Beispiel `Darkness Forever` oder `Giants of Anger` kommen dazu härter als auf den Scheiben aus den Boxen und sind auch keine gänzlich Unbekannten. Dazu klar mehr Abwechslung im Songwriting, ein wenig Eingängigkeit und Kommunikation mit Publikum und siehe da, es kommt Stimmung auf. Sieg für NIGHTFALL.
SUICIDAL ANGELS
SUICIDAL ANGELS eröffnen ihr Set mit `Capital of War` und `Bloodbath` und machen deutlich , dass auch der kompromisslose Thrash heute Abend seine Fans hat.
Von zahllosen Tourneen und acht Longplayern gestählt, sind Mainman Nick Melissourgos und Crew zu einem internationalen Thrash-Act gereift, der wirklich nichts anbrennen lässt. So überzeugen die SUICIDAL ANGELS ihr Publikum, auch an diesem Abend in Bochum, mit ihrer kraftvollen und meist schnellen Mixtur aus traditionsbewussten „Achtziger-Attacke Thrash“ und vorsichtiger moderner Aggression. So entsteht dann auch ein erster Circle Pit bei ` Crypts of Madness`, und der berühmte Schweiß tropft, bevor der Speedbrocken und Bandklassiker `Apokathilosis`die sieben Songs lange (bzw. kurze) Show zu einem würdigen Abschluss bringt.
TERRORIZER
Jetzt ist mal Zeit für gepflegten infernalischen Krach. Die Ex-Morbid Angel Rhythmusgeber David Vincent (Bass) und Pete Sandoval (Drums), sind mit Verstärkung, in Form von Brian Werner (Voc) und Richie Brown (Git) angetreten, um die Matrix ins Chaos zu stürzen. TERRORIZER wirkt eine ganze Ecke besser eingespielt, als noch vor einem Jahr beim Deathfest im Dortmunder Junkyard. Und wie angekündigt, wurde dann auch das komplette Kultalbum „World Downfall“ durchgebrettert. Nach dem Intro ging es dann auch schon mit `Afterworld Obliteration` los. Der Sound war mächtig laut und machte zudem ordentlich Druck, sehr schön.
Das kam auch beim Publikum an und der Mob vor der Bühne tobte. Brian Werners Aufforderung nach einem Circle Pit kamen dann auch brav einige Nasen nach. Das gefiel auch sichtlich der Band. Munter ging es mit `Storm of Stress`, `Fear of Napalm`, oder `Human Prey` weiter, aber da die Stücke ja in Reihenfolge des Albums sind, brauche ich die hier nicht wirklich alle aufführen. Wenn es einen sogenannten Smash-Hit von TERRORIZER gibt, dann ist das wohl ganz klar `Dead Shall Rise`. Vor Beginn des Songs, würdigte Brian aber nochmal den 2006 verstorbenen Jesse Pintado, Gründungsmitglied von TERRORIZER, welcher später zu Napalm Death wechselte. Jetzt gab es kein Halten mehr und auch Jeff Becerra von POSSESSED rollte auf die Bühne um zu bangen. Nach dem letzten Track des Albums „World Downfall“, gab es aber noch weitere Zugaben, wie u.a. `Crematorium` oder den kultigen Absacker `Nightmares` aus alten Demotagen. Absolut gelungen, meine Herren!
POSSESSED
Mit POSSESSED enterten jetzt die Begründer des Death Metal die Bochumer Bühne, aber als einziges Mitglied der Urbesetzung ist allein Sänger Jeff Becerra verblieben, welcher seit vielen Jahren an den Rollstuhl gefesselt ist. Das Debut „Seven Churches“ von 1985 gilt immer noch als Speerspitze dieser extremen Musikrichtung und hat bis heute nichts an Energie und Präsenz eingebüßt. Der letzte Song des Albums heisst „Death Metal“ und damit ist alles gesagt!

Nebenbei bemerkt feiert dieses wütende Album seinen 40. Geburtstag. So ist es nicht verwunderlich, dass der Großteil des Publikums POSSESSED Shirts trägt. Nach dem Intro geht es dann auch schon unheilschwanger mit `Eyes of Horror` von der 1987 erschienenen EP los. `Tribulation` vom zweiten Longplayer folgt. Vom letzten Album wird `Demon` gespielt. Dann kommt es endlich, das Intro aller Intros… Tabular Bells von Mike Oldfield… und leitet `The Exorcist` ein. Dicht gefolgt von `Pentagram`, wenn wir schonmal beim Debutalbum sind. Habe ich Debutalbum gesagt? Dann gibt es hier sofort Nachschlag mit `Burning in Hell`, den Lyrics Jeff wohl so mit 11 Jahren schrieb, erzählte er vor dem Song. Auch erinnerte er sich an das legendäre Konzert in der Bochum Zeche damals 1986, als sie den Gig wegen einer großen Schlägerei unterbrechen mussten. (Ich war dabei! Anm. H.Bals) Mit `Evil Warriors`, `Seven Churches`, `Satans Curse`, `Holy Hell`, `Twisted Minds` und `Fallen Angel` folgen alle weiteren Songs des fantastischen Debüts, fast! Natürlich darf das obligatorische `Death Metal` nicht fehlen. Als Zugaben gibt es noch `Graven, `Seance` und den Kultsong `Swing of the Axe` vom Metal Massacre Sampler. Der Beelzebub und die Old School Death Metal Veteranen sind glücklich, zurecht!
Text: Sven Bernhardt, Holger Bals
Photo Credits: Sven Bernhardt





































































