HARKON – LOVE AND VORE

HARKON

Titel: LOVE AND VORE

Label: DOC GATOR RECORDS

Spieldauer: 50 Minuten

VÖ: 31.10.2025

Selten habe ich mich bei der Kategorisierung einer Band bzw. eines Albums so schwer getan wie in diesem Fall. Eigentlich ist das ein gutes Zeichen, weist es doch darauf hin, dass HARKON mit ihrem Debütalbum “Love And Vore” ganz eigene Wege gehen. Aber was macht diesen einzigartigen Stil der Ruhrpöttler überhaupt aus?

Zunächst einmal sind die zwölf Tracks überaus vielseitig und ideenreich, daher ist das Prädikat “progressive” sicherlich gerechtfertigt. Dabei steht allerdings zu keinem Zeitpunkt die durchaus gegebene Spielfertigkeit der Mucker im Vordergrund, sondern immer der einzelne Song.

Dazu kommt, dass Sänger Björn Gooßes (ex-Night In Gale, The Very End) kein typischer Prog-Barde ist, sondern eher über eine sehr kräftig Rockröhre verfügt. Seine Gesangslinie am Anfang von “Blood Will Have Blood” erinnert verdammt an Warrel Dane, ansonsten sind Björns Vocals sehr eigenständig und gehen total unter die Haut.

Das Gleiche gilt für seine Texte, die sich sowohl sprachlich als auch inhaltlich meilenweit über dem typischen Metal-Allerlei bewegen. “Love And Vore” zu hören, ist ein bisschen wie die Lektüre von zwölf spannenden Kurzgeschichten, die nicht nur unterhalten, sondern bewegen und zum Nachdenken anregen.

Es gibt auch nicht ansatzweise irgendwelche Ausfälle auf “Love And Vore”, aber müsste ich ein paar Stücke als Anspieltipps hervorheben, wären dies das schmissige Eröffnungsduo ‘Watch The World Go By’/’Double Down’, ‘Thistleblower’ und ‘The Errorist’.  Da Sound und Cover ebenfalls international konkurrenzfähig sind, ist dieses Album nicht nur eines der hochwertigsten Releases aus dem Hause Doc Gator, sondern ein ganz heißer Kandidat für die Bestenlisten des zu Ende gehenden Jahres.

Alex Fähnrich vergibt 9 von 10 Punkten