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STARFORCE – Heavy Metal Warriors aus Mexiko City

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Direkt aus Mexiko-Stadt kommend, sind STARFORCE eine Speed- und Heavy-Metal-Band mit melodischen Vibes, die nach der digitalen Veröffentlichung von “Beyond the Eternal Night” nun über Jawbreaker Records (Schweden) auch eine CD-Version herausbringen – elf Songs, 52 Minuten und eine Menge zu entdecken. STARFORCE sind besonders für unsere Underground-Szene interessant und liefern energiegeladenen, zweisprachigen Metal, der richtig reinknallt. Ein perfekter Grund, mit Kevin Valencia, dem Gitarristen der Band, über “Beyond the Eternal Night” und alles drum herum zu sprechen.

Tobias: Hallo nach Mexiko-Stadt, hallo an Kevin von STARFORCE – wie geht es dir und wie geht’s der Band? Wie zufrieden seid ihr mit dem Feedback zu eurem Album “Beyond the Eternal Night”, das ja schon Mitte des Jahres digital im Eigenrelease erschienen ist?

Kevin: Hallo Tobias und Metal-Maniacs! Danke im Voraus, dass ihr uns eingeladen habt. Ich, Kevin, als Gitarrist, werde die Fragen im Namen der Band beantworten. Wir sind sehr glücklich, hier zu sein.

Zuerst einmal: Die Reaktion, die wir seit der Veröffentlichung des Albums bekommen haben, war unglaublich. Viele Leute haben lange darauf gewartet, da wir die meisten Songs bereits bei lokalen Gigs gespielt hatten. Die Leute sprachen uns ständig auf das neue Album an, sangen unsere Songs, liebten unsere Musik – Metal-Maniacs brauchten definitiv ein physisches Release. Wir hätten nie gedacht, dass unsere Musik in Europa und anderen Ländern so stark ankommt. Das ist großartiges Feedback, denn es bedeutet, dass die richtigen Leute – echte Heavy-Metal-Maniacs – unsere Musik hören. Mehrere Länder in Europa haben unsere früheren Editionen und die mexikanische Edition des Albums gekauft, über Bandcamp und Streaming. Wir sind überglücklich.

Tobias: Wie haben die Jungs von Jawbreaker Records euch entdeckt, und wie hat sich das Interesse an eurer Musik entwickelt – ihr seid ja noch ein Geheimtipp?

Kevin: Wir haben nach einem Label für eine europäische Distribution gesucht. Das war nicht einfach. Erst als Lukas von THE NWOTHM uns Labels empfohlen hat, die gut zu unserem Sound passen, erwähnte er Jawbreaker. Einige von uns kannten das Label schon, weil wir Fans einiger ihrer Bands sind. Wir haben ihnen eine Mail geschickt, und Gustav antwortete sofort. Er mochte die Musik, das Konzept, unseren Sci-Fi-Stil aus den 70ern und 80ern – so haben wir ihn gepackt. Wir begannen direkt zusammenzuarbeiten. Da das Album digital bereits draußen war, war ein CD-Release perfekt. Und wir werden definitiv mehr Material mit Jawbreaker veröffentlichen.

Tobias: Wie würdest du STARFORCE jemandem beschreiben, der die Band – und vor allem eure mächtige Sirene am Mikro – zum ersten Mal hört?

Kevin: STARFORCE ist kosmischer Heavy/Speed Metal mit Sci-Fi-Vibes aus den 60ern bis 80ern. Wir mischen Virtuosität, traditionellen Heavy und Speed Metal und mächtige weibliche Vocals, die das Universum als Metapher für die Gefühle und Probleme der Menschheit nutzen.

Tobias: Kannst du der Leserschaft die Band und ihre einzelnen Mitglieder kurz vorstellen?

Kevin: Natürlich!

Mely Wild – Lead Vocals. Sie schreibt alle Texte und Vocal-Arrangements wie Chöre, Hauptlinien, Harmonien usw., mit Einflüssen aus 70er/80er Hard Rock, Soul, Jazz und Blues.

Kevin Valencia – Guitar. Einer der besten Gitarristen in Mexiko. Er schreibt auch alle Synths, die man auf der EP und dem Album hört. Einflüsse: traditioneller Heavy Metal und 80er-Gitarristen wie Paul Gilbert, Yngwie Malmsteen, Tony MacAlpine, Jason Becker usw., plus etwas Death Metal.

Angel-O-Vyper – Bass. Einer der besten Bassisten der lokalen Szene, mit Punk- und Thrash-Einflüssen.

Rockdrigo Rodriguez – Drums. Ja – das ist wirklich sein Name. Ein brutaler Drummer mit Oldschool-Thrash-Einflüssen.

Yeux Garcia – Guitar. Ebenfalls einer der besten Gitarristen Mexikos, mit Old- und Newschool-Heavy-Metal-Einflüssen (ähnliche Vorbilder wie oben).

Tobias: Ich hatte das Vergnügen, euer Debüt zu reviewen… (Review-Text folgt). Würdet ihr dem zustimmen?

Kevin: Eine großartige Review, und ja, wir stimmen dir vollkommen zu! Jeder in der StarForce-Familie bringt etwas ein. Wir lieben Musik und wir lieben Heavy Metal. Das ist kein Kostüm – das ist fürs Leben. Ihr habt perfekt verstanden, was wir tun. Danke für diese großartigen Worte!

Tobias: Wie ist die Stimmung in der Band bezüglich des “zweiten” Release-Days, und wie fühlt es sich an, die CD endlich in den Händen zu halten?

Kevin: Wir sind unglaublich aufgeregt. Es ist nicht leicht, dass Musik einen anderen Kontinent erreicht – besonders europäische Labels. Für uns ist es wichtig, dass die richtigen Leute uns hören. Eine europäische CD-Version verändert alles, weil so viele Heavy-Metal-Maniacs das Album wollten. Die Band ist überglücklich, und auch in Mexiko wollen die Leute die schwedische CD haben.

Tobias: Wie reagieren eure Fans zuhause darauf, dass ihr ein europäisches Label gefunden habt und so gutes Feedback bekommt?

Kevin: Sie sind begeistert! Wie du sagst, es ist nicht leicht, ein Label in Europa zu finden. Mexikanische Fans – und sogar Fans in Nord- und Südamerika – wollen die schwedische Version und die mexikanische Version in Europa! Das ist verrückt. Schweden und Deutschland sind laut unseren Zahlen die Länder, die uns am meisten unterstützen. Mexikanische Fans supporten uns extrem, und sie sind heiß auf die Jawbreaker-Version.

Tobias: Die Platte klingt extrem geschlossen, aber jeder Song hat Charakter. Wie habt ihr euren Sound trotz vieler Einflüsse gefunden – und würdest du sagen, dass eure Sängerin der Band ein einzigartiges Markenzeichen gibt?

Kevin: Wir haben viele Einflüsse – sie inspirieren uns, unseren eigenen Stil zu entwickeln. Wir nehmen Ideen unserer Lieblingsbands und bauen daraus etwas Neues. Viele Jahre Instrumente spielen, hören, ausprobieren – so formt man seinen Sound. Und ja: Melys Stimme ist absolut einzigartig. Wenn du sie hörst, weißt du sofort: Das ist StarForce. Sie ist extrem talentiert und inspiriert uns alle. Sie bringt uns sogar das Singen bei. Deshalb schreibt sie alles, was Vocals betrifft.

Tobias: Das Album befasst sich mit Science-Fiction-Themen, richtig? Woher kommt die Inspiration?

Kevin: Wir nutzen das Universum, den Kosmos, Wunder des Alls als Metapher für Gefühle, Konflikte und Dunkelheit der Menschheit. Die Comics der 60er und 70er haben viele solcher Themen – Helden, Krieger, Wesen mit inneren Konflikten. Wir versuchen, wie diese Autoren zu schreiben: Geschichten darüber, dass man bis zum Ende kämpfen muss – mit Leidenschaft, vielleicht Liebe – und dass Licht und Dunkelheit in uns unendlich sind.

Tobias: Ich mag die spanischen Songs besonders. War ursprünglich geplant, nur auf Spanisch zu singen? Könnte es ein ganzes Album auf Spanisch geben?

Kevin: Danke, das bedeutet uns viel! Ja, vielleicht machen wir ein komplettes Album auf Spanisch. Es ist unsere Muttersprache, und wir lieben es. Aber wir werden definitiv weiter sowohl Spanisch als auch Englisch schreiben.

Tobias: ‘Piel Helada’ ist eine große Überraschung – eine ruhige Ballade. Was steckt dahinter?

Kevin: Danke! Die Musik ist inspiriert von Santa (Spanien), mit starken Vocals und 80er-Power-Balladen. Der Song wurde von Melys Mutter, Elizabeth Bonilla, geschrieben. Es geht um ihren Bruder, der jung gestorben ist – ein großer, harter Verlust für sie. Mely brachte den Song zu uns, wir machten daraus eine Powerballade. Wir spielten ihn bei einer Pre-Party, als W.A.S.P. und Coven in Mexiko waren – die Leute liebten ihn sofort.

Tobias: Das Artwork hat einen starken Underground-Vibe. Wart ihr am Design beteiligt?

Kevin: Ja, wir waren uns alle einig über das Konzept. Unsere Hauptfigur, der “Space Warrior”, ist unser Symbol und muss auf jedem Artwork sein. Die Idee: eine Frau, schwebend im Weltraum, voller Ruhe, umgeben von Sternen und Raumschiffen – fünf Schiffe, da wir fünf sind. Es war schwer, den richtigen Künstler zu finden, aber Julian Mortuus aus Kolumbien war perfekt. Alles wurde auf Leinwand handgemalt.

Tobias: Ich mag Melys Stimme sehr – rau, kraftvoll, aber auch sanft. Welche Sänger inspirieren sie?

Kevin: Großartige Frage!

Ihre Einflüsse reichen von den 30ern bis zu den 80ern: Aretha Franklin, Azuzena Dorado, Joe Lynn Turner, Adrián Barilari, Kate (Acid), Lita Ford, Anne Wilson, Girlschool, Joan Jett, Ronnie James Dio, Rob Halford, Bruce Dickinson, Etta James. Wie du siehst, kommen ihre Einflüsse nicht nur aus dem Metal – sie kann Soul, Jazz, Blues und lateinamerikanische Stile.

Tobias: Wie kamt ihr eigentlich zum Heavy Metal, und wie hat sich STARFORCE gegründet? Die Szene in Mexiko ist doch eher klein – oder?

Kevin: Tatsächlich ist die Metal-Szene in Mexiko riesig. Viele Bands, alle Subgenres – es hängt vom Bundesstaat ab.

Unsere Anfänge sind Black Sabbath, Deep Purple, Led Zeppelin, Iron Maiden, Judas Priest – und die alten Rock’n’Roll-Bands aus Mexiko. Wir spielten früher in Coverbands oder kleinen Projekten. Mely spielte 2013 Thrash, Angel Punk/D-Beat, wir alle hatten früh eigene Bands. 2020 haben wir uns dann getroffen und angefangen. Mely und Yeux kannten sich seit 2017 und wollten immer eine Band gründen. Möglich wurde es erst 2022, als Yeux einstieg. Vorher waren Kevin und Angel mit Rockdrigo der erste Proto–StarForce. Isaac war der erste Gitarrist, Mely stieß 2021 dazu, Isaac ging danach, Yeux kam 2022.

Es war witzig – Kevin und Angel wollten Rockdrigo schon immer als Drummer. Und sie waren sich sicher: Die beste Sängerin wäre Mely Wild.

Wir sind einfach Leute aus der Stadt, die klein angefangen haben – lokale Gigs, einfaches Equipment, aber viel Willen und Lärm im Herzen. Wir vergessen nie, wo wir herkommen.

Tobias: Was sind eure Pläne für die nächsten Jahre? Wieder Singles? Eine neue EP?

Kevin: Wir nehmen gerade neue Songs auf. Vielleicht ein Album mit acht Tracks. Vielleicht Singles. Vielleicht ein Split mit einer internationalen Band. Aber garantiert: Mehr Heavy Metal!

Tobias: Tourpläne für Nordamerika – oder noch besser: Europa?

Kevin: Auf jeden Fall! Wir tun alles für eine Europatour. Das ist der große Plan! Mehr News bald, und wir hoffen, euch dort zu sehen.

Tobias: Das waren meine Fragen. Vielen Dank für deine Zeit und eure Musik. Die letzten Worte gehören dir, lieber Kevin.

Kevin: Stay heavy, stay real, stay unique – und möge es Sterne geben, bis das Universum in ferner Zukunft kollabiert! Danke, dass wir miteinander sprechen konnten, e s war uns eine Freude, unsere Geschichte zu teilen!

Interview: Tobias Stahl
Photocredit: StarForce/Promo