Wenn ich nicht nur das stimmungsvolle Cover gesehen hätte, sondern auch die Stilbeschreibung gelesen hätte, wäre diese CD nicht bei mir gelandet. Denn der äußere Eindruck täuscht. Er täuscht insofern, da könnte auch Power Metal oder Prog drin sein, Hard Rock oder Folk. Dann lege ich das Dingen auf, die ersten wirklich schönen, heimelig warmen Klänge ertönen. Ich kuschle mich in meine Decke. Und erschrecke, als der Sänger Christian Steffes beginnt, zu growlen.

DREAM PORTALS sind ein aus Bonn stammendes Duo. Neben Christian, der nicht nur singt, sondern der auch alle Saiten und Tasten bedient, ist noch Drummer Martin Epp beteiligt. Eine Weile musizieren sie schon zusammen, denn schon 2009 erschien eine Debüt-EP namens „New Hope“. 2012 folgte das erste Album „In The End“, bevor scheinbar lange Stille eintrat. Bis jetzt. Mit „Lights Of Winter“ gehen sie ihren Weg weiter, der irgendwo zwischen Doom/Dark/Gothic/Melodic Death hindurchführt.

Überwiegend getragenen Schrittes, getragen von dunklen Klängen, geht es durch neblige Niederungen, dem Winter entgegen. Dennoch klingt alles warm und wohlig, behäbig und getragen, mal fast sonnig klar und dann doch wieder friedhöflich dunkel. Und ja, auch wenn ich diese Art von Gesang nicht mag, genau das steht DREAM PORTALS recht gut zu Gesicht. So sind für mich am Ende die Passagen mit klarem Gesang zugänglicher, schöner.

„Lights Of Winter“  ist eine wunderbare kleine Platte, die richtig gut in die Jahreszeit passt. Während draußen die letzten Blätter fallen, wir drinnen mit Lampen und Kerzen gegen die schier allgegenwärtige Dämmerung ankämpfen, haben wir hier genau den richtigen Soundtrack. ´Autumn Is Calm´ hier in ´This Peaceful Place´.

Einzig der Layouter der Innenseite des mehrseitigen Digipack sollte sich Gedanken machen, ob dieser Hintergrund wirklich zuträglich ist, um die Lektüre der Lyrics zu unterstützen.

Mario Wolski vergibt 8 von 10 Punkten

HOME