KISSIN´ DYNAMITE – Back With A Bang! Tour

KISSIN´ DYNAMITE  – SHAKRA – SERAINA TELLI

24 . Oktober 2025

Oberhausen, Turbinenhalle 2

 

Es war kein gewöhnlicher Anblick für einen Freitagnachmittag, als ich gegen 18:15 Uhr um die Ecke kam und schon einige hundert Leute, eingereiht in einer Schlange, vor der Turbinenhalle 2 auf Einlass warteten. Obwohl es an diesem Werktag zwei Vorbands gab, war es schon von Anfang an rappelvoll. Kein Wunder, war das Konzert doch fast ausvberkauft. 1500 Rock´n Roll-Jünger waren gekommen um mit Kissing Dynamite zu feiern und Frontmann Hannes Braun bei seiner letzten Tour zu verabschieden.

SERAINA TELLI

Bevor es aber an den Headliner des Abends ging, war es als erstes an SERAINA TELLI die voll gedrängte Halle zu begeistern. Die schweizer Singer-Songwriterin, die viele sicherlich auch aus ihrer Zeit als Frontfrau von  Burning Witches kennen, konnte an diesem Abend einmal mehr beweisen, was für eine hammer Stimme in ihr steckt. Ohne viele Hilfsmittel, begleitet nur mit Gitarre und Schlagzeug hallt ihre Stimme in der einen Minute noch rockig, fetzig durch die Halle um in der anderen Minute zu zeigen, wie klar sie sie elfenmäßig, die hohen Töne treffen und auch halten kann. Ein super Auftritt einer begnadeten Sängerin, nur leider an diesem Abend etwas fehl am Platz. Als Abschluss gibt es zur Würdigung der Leistung zwar Applaus, aber so richtig die Massen in Stimmung zu bringen,schaffte Seraina an diesem Abend eher nicht.

 

SHAKRA

Nach der ersten Umbaupause war es nun an  SHAKRA Bewegung in den Abend zu bringen, was die Schweizer Hard-Rock-Band auch hervorragend schaffte. Ordentlich Applaus gab es hier schon bei dem ersten Song. Kein Wunder, waren im Publikum ja auch einige „ Shakra Shirts zu sehen. Bei Songs wie „a Roll of the Dice“  waren es dann auch schwer still stehen zu bleiben und spätestens bei „Invincible“ konnte dann auch kein Metalhead mehr dem Bangen widerstehen. Sharkra heizten mit ihrem Set Oberhausen schon mal ordentlich ein. Als Dank gab es heftigen Applaus und Begeisterungspfiffe. Für „Raise your Hands“ war an diesem Abend nun wirklich keine gesonderte Aufforderung nötig. Ich würde sagen, dass war ein gewaltiger Einstieg und die anschließende Pause war dringend nötig um sich zu erholen und seinen Durst zu stillen.

 

Kissin` Dynamite

Nun war es an der Zeit für den Headliner des Abends. Kann man sagen, Kissing Dynamite sind gerade auf dem Höhepunkt ihres 17 jährigen Bestehens, ich denke ja. Mit Back with a Bang haben sie den Nummer #1 Award der offiziellen deutschen Albumcharts abgeräumt. Ihre World Tour 2025 ist ein voller Erfolg und jede Singleauskopplung des Albums schlägt ein wie der Blitz. Gerade jetzt kam die Meldung, die alle Fans schockte, Hannes verlässt die Band. Zwar geht der charismatische Frontmann nur als Sänger, aber er hinterlässt riesige Fußstapfen, die nur sehr schwer zu füllen sein werden. Wen also wundert es, dass jeder Kissing Dynamite Fan diese letzte Tour noch einmal sehen möchte. Genau dieses Verlangen war es, dass man merkte, als die Lichter ausgingen um die fünf Jungs aus dem Schwabenland anzukündigen.

„Back with a Bang“ in Kombination mit einem Konfettischuss eröffnete den Abend. Die Bühne war in zwei Ebenen unterteilt, jede Menge Lichter leuchteten aus den Stufen und Podesten heraus und verliehen den Eindruck von strahlenden Diamanten.

Hannes, die Gitarren und der Bass (Ande Braun, Jim Müller und Steffen Haile) begrüßten Oberhausen auf der obersten Stufe, während Sebastian Berg mit seinem Schlagzeug mittig unter ihnen thronte.

Es war noch kein Ton gesungen, kein Akkord gespielt und die Halle in Oberhausen jubelte schon wie wahnsinnig, was Hannes mit einem fetten Grinsen beantwortete. Während des Abends bedankte er sich immer wieder für die phantastische Stimmung in Oberhausen, was eine nochmalige Steigerung der Lautstärke im Publikum mit sich brachte. Es war Wahnsinn mit anzusehen, wie sich Band und Publikum an diesem Abend gegenseitig anheizten.

 

„DNA“ war als zweiter Song des Abends super gewählt. YEH YEH YEH  schallte es als Unterstützung lauthals aus dem Publikum. So konnte man die 1500 Besucher schon einmal zum Einsingen bringen. Hier war sofort klar, Oberhausen hatte an diesem Abend jede Menge Bock zum abfeiern mitgebracht und Kissing Dynamite sollte alles geben um diesen Wunsch zu erfüllen.

Sänger Hannes Braun war in Topform: charismatisch, stimmlich überragend und ständig im Kontakt mit dem Publikum. Man merkte, wie sehr er diese Bühne liebt und wie sehr das Publikum ihn dafür feiert.

Songs wie „ I´ve got the Fire“  ließen die Fäuste im Innenraum einheitlich nach vorne schnellen und gefühlt sang auch hier die ganze Halle den Refrain lauthals mit. Die Songauswahl an diesem Abend war ein guter Mix aus alten Hits und Songs des neuen Albums. So hatten auch diejenigen, die bei Songs wie „My Monster“, „Raise your Glass“ oder „Not a Wise Man“ noch nicht so textsicher waren genügend Chancen ihre Stimmgewalt unter Beweis zu stellen.  Komischerweise kannten alle Anwesenden mindestens den Refrain von „The Deviol is a Woman“, hier sah ich keinen Einzigen, der nicht mitsang.

Nicht nur Hannes bewies uns an diesem Abend einmal mehr, dass er seinen Job mit Bravour meistern konnte, auch Gitarren und Bass posierten immer wieder vereint auf der Bühne um das Publikum zu begeistern.

Passend zu „I will be King“ erscheint Hannes mit einem roten Königsmantel und einem Zepter in der Hand. Wie von Zauberhand steht plötzlich ein fetter Thron mittig auf der obersten Ebene und lädt den Frontmann zum sitzen ein. Da Hannes aber nicht lange still sitzen kann, spring er nach kurzen Zeit wieder auf, um sich beim singen im Kreise zu drehen und dabei seinen Mantel fliegen zu lassen. Die Meute im Zuschauerraum bedankt sich für diese Aufführung mit begeisterten Applaus und lauthals schallt es I will be King zurück auf die Bühne. Hannes hat Oberhausen so was von im Griff. Wenn er sagt springt, dann wird gesprungen, wenn er das Mikro in Richtung Zuschauerraum hält, dann wird gesungen. Es ist ein absoluter Wahnsinn, welch eine Energie in dieser Halle herrscht. Auch auf der Bühne merkt man bei jeder Pose, selbst wenn sie eintrainiert ist, wie viel Spaß es den Musikern macht. Hier ist keine Spur von Routine zu erkennen, jeder Song wird gelebt. Aber nicht nur energiegeladene Stücke gab es an diesem Abend. Für „Heard of Stone“ wurde ein Klavier auf die Bühne gefahren und während tausend Handylampen leuchteten, konnte Hannes zeigen, dass seine Stimme auch für die emotionalen Stücke bestens geeignet ist.

 

Immer wieder nimmt sich Hannes Zeit um das Publikum direkt anzusprechen. Es bedankt sich für die Treue seiner Fans, erzählt wie es vor 17 Jahren mit der Band angefangen hat und dass er immer ein Teil der Band bleiben wird. Er wird weiterhin für seine Bandfreunde komponieren und produzieren und bitte die Fangemeinde, den neuen Frontmann, wer immer auch sein Mikrofon demnächst in den Händen halten wird, freundlich zu begrüßen.

Einen weiteren Höhepunkt der Abends erzeugt „Six Feet Under“, eigentlich war es völlig unnötig die Zuschauerraum hier zum singen aufzufordern. Oberhausen flippte wieder aus, alles sang und tanzte mit. Hannes erzählte, wie es der Song auf das Album Money, Sex & Power geschafft hatte. Was heute ein Hit auf den Konzerten ist, wollte die damaligen Plattenfirma vom Album streichen. Was wäre das für ein Fehler gewesen.

Habt ihr Spaß? Wollte ihr mit mir singen? fragte Hannes, als ob es es hieran einen Zweifel gab und als es gemeinsam „ Not the End of the Road“ in der Halle Schallte, da hatte das schon einen kleinen Beigeschmack.

Bei dem anschließenden „Not a Wise Man“, fuhren beidseitig der Bühne riesige Dynamitstangen hoch und neue Banner werden im Bühnenhintergrund runter gelassen. Zusätzlich mit dem großen, leuchtenden, runden Kissing-Dynamite-Embleme bilden sie das Abschlussbühnenbild des Abends.

Die letzten Songs dies Abends erinnerten sicher nicht nur mich an den Bühnenabschied von Hannes. Songpassaden wie And I swear, I’ll be always by your side  ließen sicherlich bei einigen Anwesenden die ein oder andere Träne in den Augen auftauchen. Also „Raise Your Glass, shout to the memories that we share

Setlist Kissin` Dynamite:

  1. Back With a Bang
  2. DNA
  3. No One Dies a Virgin
  4. I’ve Got the Fire
  5. My Monster
  6. More Is More
  7. I Will Be King
  8. Flying Colours
  9. Heart of Stone
  10. The Devil Is a Woman
  11. Only the Dead
  12. Six Feet Under
  13. Not the End of the Road
  14. Not a Wise Man
  15. You’re Not Alone
  16. Raise Your Glass

 

Text und Photo Credits: Tatjana Krupka