WINGS OF STEEL – WINDS OF TIME

Wings Of Steel - Winds Of Time

WINGS OF STEEL

Titel: WINDS OF TIME

Label: Eigenveröffentlichung

Spieldauer: 49:30 Minuten

VÖ: 17. Oktober 2025

Bereits zwei Jahre nach ihrem gefeierten Albumeinstand „Gates Of Twilight“ melden sich die 2019 gegründeten US-Metaller WINGS OF STEEL mit ihrem zweiten Studio-Longplayer „Winds Of Time“ zurück.

Wings Of Steel

In diesen zwei Jahren hat sich bei WINGS OF STEEL einiges getan: Allein (aber nicht nur) in Deutschland konnten die jungen Kalifornier auf zahlreichen Festivals wie Keep It True, Rock Hard, Iron Fest, Metalheadz Open Air oder dem No Playback Festival mit starken und umjubelten Live-Auftritten zahlreiche neue Fans und Plattenkäufer für sich gewinnen.

Und auch „Winds Of Time“ dürfte keinen Fan der Band enttäuschen und bietet weiterhin lupenreinen melodischen, teilweise episch-hymnischen US-Metal, der den Sound alter Queensryche, Crimson Glory, Lethal oder Winters Bane mit Einflüssen von Größen wie Helloween, Dio, Priest und Maiden oder oder hin- und wieder mal dezenten Hardrock-Vibes kombiniert. Ach ja, natürlich dürften sich auch Fans von Schweden-Stahl wie z. B. Ambush oder Enforcer durchaus vom Sound der Band angesprochen fühlen.

Ride the Wings of Time

Mit ihrem fast elfminütigen Opener und Titelsong ‚Winds Of Time‚ gehen WINGS OF STEEL sympathischerweise erstmal so gar nicht nicht auf Nummer Sicher. Klingt wie eine epische verspielte Mischung aus alten Helloween und Rainbow/Dio, wobei einzig der Refrain leider ziemlich beliebig ist. Und das ist – nicht nur auf diesem Album – meiner Meinung nach das einzige große Manko im Sound der Band.

Danach können mich der geile Speeder ‚Saints And Sinners‘ (cooler Maiden- als auch Priest-Drive) als auch die etwas vertrackteren, aber ebenfalls flotten ‚Burning Sands‘ und ‚To Die In Holy War‘ trotz fehlender „Killer-Hooks“ etwas mehr überzeugen. Mein persönliches Album-Highlight ist jedoch der tolle Stampfer ‚We Rise‘, der auch auf den alten Kultalben von Queensryche und Crimson Glory eine gute Figur abgegeben hätte.

Zwischendrin gibt es auch zwei getragene Songs. Während ‚Crying‘ mit seinem simplen Refrain noch richtig stark rüberkommt, ist ‚Lights Go Out‘ imho leider der mit Abstand belangloseste Song des Albums. Der achtminütige Closer ‚Flight Of The Eagle‘ klingt wie eine noch etwas epischere Mischung aus ‚She Cries‘ und ‚Into The Sun‘ vom Vorgänger, kommt songtechnisch imho aber nicht wirklich an diese beide Kracher ran.

Fazit

Ich muss zugeben, ich finde WINGS OF STEEL aktuell ein wenig „overhyped“, obwohl sie prinzipiell nahezu alles richtig machen und ich ihnen ihren Erfolg wirklich gönne: Sie schreiben starke Songs, sie sind tolle und absolut versierte Musiker und haben mit dem Schweden Leo Unnermark auch einen wirklich fantastischen Frontmann und Sänger mit Gänsehautpotenzial (nicht nur, wenn er sich auf der Bühne obenrum freimacht ;-).

Was mir – gerade angesichts der musikalischen Klasse der kompletten Band – auch auf „Winds Of Time“ leider etwas fehlt, sind einfach die GANZ großen Momente, Hooks, Melodien und Refrains, die sich spätestens beim Anspielen der Songs gleich wieder im Kopf zurückmelden und viele der oben genannten Referenzbands bis heute unvergesslich machen. Aber das ist jetzt auch wirklich Jammern/Meckern auf höchstem Niveau!

Denn letzten Endes ist „Winds Of Time“ einfach wieder ein bärenstarkes Album geworden, das den Vorgänger „Gates Of Twilight“ und die kultige selbstbetitelte Debüt-EP von 2022 zwar nicht wirklich übertreffen kann, den eingeschlagenen Weg aber konsequent und auf gleichem hohem Niveau fortführt. Gnade uns Gott, wenn WINGS OF STEEL anfangen, auch mal richtige Hits zu schreiben!

Joe Nollek vergibt 8 von 10 Punkten