
WARRANT
Titel: THE SPEED OF METAL
Label: MASSACRE RECORDS
Spieldauer: 44:46 Minuten
VÖ: 10. Oktober 2025
The Enforcer is back! Nach über zehn Jahren melden sich die Düsseldorfer Speed-Metal-Pioniere WARRANT endlich mit ihrer dritten – und absolut passend betitelten – Scheibe „The Speed Of Metal“ zurück. Veröffentlichungstechnisch gehören die bereits 1983 gegründeten WARRANT damit wohl zu den „faulsten“ Bands Deutschlands. Aber wenn sie etwas rausbringen, dann überzeugt und kracht es auch.
Warrant
Das 1985er Debüt „The Enforcer“ sowie die vorangegangene „First Strike“-EP sollten allen (zumindest deutschen) Metalfans sowieso ein Begriff sein. Aber auch das grandiose Comeback-Album „Metal Bridge“ war 2014 eine riesengroße Überraschung für mich und stand mit Hits wie „Face The Death“, „Nyctophobia“ oder „Immortal“ dem 80er-Vermächtnis der Band songtechnisch in nichts nach.
Nach dieser Scheibe waren WARRANT glücklicherweise ja auch live wieder regelmäßig aktiv. Mit Bandgründer, Sänger und Bassist Jörg Juraschek, Gitarrist Michael Dietz und den zuletzt hinzugekommenen Adrian Weiss (an der zweiten Gitarre) und Marius Lamm (Schlagzeug) ist die Band seit 2022 auch wieder in ihrem ursprünglichen Vier-Mann-Line-up am Start.
The Speed Of Metal
„The Speed Of Metal“ macht nahtlos wirklich genau da weiter, wo „Metal Bridge“ vor elf Jahren aufgehört hat. Bereits die vorab veröffentlichten ‚Falling Down‚ und der speedige (live sicher hocheffektive) Fistraiser ‚Scream For Metal‚ vermitteln einen guten Eindruck über die Marschrichtung des Albums, das etwas kompakter und speediger ausgefallen ist, aber auch mit kleinen Überraschungen aufwartet.
Meine persönlichen Highlights sind gleich der furiose, episch-speedige Opener ‚Cut Into Pieces‘ sowie das abwechslungsreiche, noch etwas epischere ‚Cry Out‘, die beide einfach nur vor Kraft und Spielfreude strotzen und trotzdem ordentlich aufs Gas treten. Kaum weniger geil finde ich die drei kompakten Kracher ‚Demons‘, ‚Salvation‘ und ‚Regain The Fire‘ bieten WARRANT-Speed in auf den Punkt gespielter Reinkultur – hier kommt die Band auch erstmals seit langem wieder unter der Vier-Minuten-Grenze ins Ziel.
Nun aber zu den beiden kleinen Überraschungseiern auf „The Speed Of Metal“. Da wäre einerseits das geile und originelle Sweet-Cover ‚Windy City‘, das den Rock-Klassiker würdig und gelungen im WARRANT-Metalgewand neu erstrahlen lässt. Und andererseits dann die Neueinspielung des lupenreinen Rockers ‚It’s Up to You‘, den die Band bereits 1988 geschrieben, bisher aber nur auf dem 1999er-Demo der Band veröffentlicht hatte. Beide Songs sind untypisch, aber saucool und sorgen für gelungene Abwechslung.
Fazit
OK, der ganz große „Wow-Effekt“ wie bei „Metal Bridge“ bleibt diesmal vielleicht aus. Und ja, auch schnell ins Ohr gehende Hits wie einst „The Enforcer“ und „Ordeal Of Death“ und später „Face The Death“ und „Immortal“ können WARRANT diesmal leider nicht anbieten. Nichtdestotrotz ist „The Speed Of Sound“ wieder ein absolut geiler Kracher geworden, der 99% vergleichbarer Bands weit hinter sich lässt. Stilistisch und gerade mit Jörg Jurascheks unverkennbarem Gesang wieder 100% WARRANT und 110% (Speed-)Metal.
Wem WARRANT (nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen zweitklassigen US-Posern) tatsächlich noch kein Begriff sein sollte, dem kann ich neben den oben genannten, aber ggf. nicht immer einfach bzw. kostengünstig erhältlichen Scheiben auch die CD-Compilation „Ready To Command“ ans Herz legen, das die Debüt-EP, die Kultscheibe „The Enforcer“ als auch das 99er-Demo enthält.
Joe Nollek vergibt 9 von 10 Punkten