
DEAD HEAT
Titel: PROCESS OF ELIMINATION
Label: Metal Blade Records
Spieldauer: 36:10 Minuten
VÖ: 10. Oktober 2025
Mit “Process of Elimination” hauen DEAD HEAT aus Oxnard, Kalifornien, ihr erstes Album bei Metal Blade raus. Das Teil ist mit elf Songs ausgestattet, die zusammen mit Paul Fig (u. a. Deftones, Trivium, Jerry Cantrell) produziert wurden. Gegründet 2016 in Kalifornien, hat sich die Band mit vielen Shows in den USA, Europa und Japan sowie einer Reihe Veröffentlichungen einen Namen erspielt: Auf das selbstbetitelte Debüt folgte 2019 das Album “Certain Death”, dazu kamen diverse EPs wie “Endless Torment” (2023) und ein Split mit den New Yorker Hardcore-Schwergewichten Mindforce. Die aktuelle Besetzung von DEAD HEAT sieht Chris Ramos am Mikro, Ricky Garcia an der Lead-Gitarre, Justin Ton an der Rhythm Guitar, Vincent Amador am Bass bzw. an der Rhythm Guitar, Lorence Chanch Meraz am Bass und Yogie Rodriguez in der Schießbude. Ihre Songs wurden bereits live gezockt – u. a. waren DEAD HEAT mit Cavalera Conspiracy oder Municipal Waste unterwegs – und man traf den Nerv der anwesenden Mosher. Mit “Process of Elimination” wollen die Kalifornier ihren nächsten Schritt nach der 2023er EP “Endless Torment” machen und härter, ausgefeilter sowie mit durchdachten Strukturen und Zwischenspielen aufwarten, die die Songs atmen lassen. Hören wir uns das “Ding” an!
Bereits im Opener ‘Perpetual Punishment’ zeigen DEAD HEAT, wohin die Reise auf “Process of Elimination” geht: hart und mitten in die Fresse hauen sie ihren Song über die Endlichkeit des Lebens raus.
“Wir haben diesen Song als Einstieg für Process gewählt, weil er hart ist, wenn er einschlägt, und einen tollen Flow hat”, erklärt Sänger Chris Ramos. “Der Text handelt davon, seine Zeit im Leben nicht zu verschwenden, denn morgen ist einfach nicht versprochen. Das ist ein zentrales Thema, das ich immer versuche, in Textform oder sogar in zufälligen Bühnengesprächen darzustellen. Ich habe das Gefühl, dass es das ist, was mich jeden Tag weitermachen lässt.”
Brachial geht es in ‘Annihilation Nation’ zu: die gottlosen Gitarren und die rasenden Drums feuern tollwütig und unaufhörlich druckvoll aus den Boxen, die rohen Vocals hämmern gnadenlos ins Trommelfell – und das setzt sich natürlich in ‘Hidebound’ und ‘The Order’ fort. No rest for the moshing people! Nach ‘Enemy’ gönnt die US-Abrisstruppe eine 68 Sekunden kurze, instrumental gehaltene Verschnaufpause. Also geht durchs ‘Seventh Gate’ und lasst euch von der zwei Minuten langen Gitarrenorgie ‘DH Stomp’ wieder mitten in den Pit holen. ‘Solace Denied’ eröffnet die zweite Halbzeit der Scheibe, die ebenso räudig und thrashig nach vorne geht, wie man es aus der ersten kennt. Nach ‘By My Will’ haben DEAD HEAT den Titeltrack ‘Process of Elimination’ im Köcher – einer der vielen kompakten Dampfhammer unter drei Minuten, die kompromisslos alles zerlegen, was im Weg steht. Zum Abschluss sind mit Upon Stone ein vielversprechender Newcomer am Start. Die Band hat bisher eine Platte veröffentlicht, die mir richtig gut gefällt, und umso gespannter war ich natürlich auf ‘Hatred Bestowed’. Ein würdiger letzter Track, der das Album stark beendet.
“Process of Elimination” zeigt DEAD HEAT in starker Form – 36 Minuten lang gibt es kompromisslosen Druck auf die Ohren. Textlich zieht sich eine deutliche Kritik an Macht, Politik und gesellschaftlichen Missständen durch das Album, eine Haltung, die fester Bestandteil der Bandidentität ist. Musikalisch bewegt sich das Sextett zwischen Thrash, Hardcore und klassischem Metal, wobei die Thrash-Anteile klar überwiegen. Der Mix ist gut gelungen, das Rad wird zwar nicht neu erfunden, aber die Platte klingt reifer, “erwachsener”, und die Jungs gefallen mir in dieser Form richtig gut. Ich werde den weiteren Weg auf jeden Fall im Blick behalten.
Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten