
BLUTGOTT
Titel: LEGIONS OF METAL
Label: Blutgott Metal Universe
Spieldauer: k. A. Minuten
VÖ: 10. Oktober 2025
Mit “Monster Metal” begann 2021 meine erste reviewmäßige Berührung mit dem Blutgott-Universum. Schon damals habe ich in meiner Besprechung geschrieben: “Geballer von A–Z, wer braucht schon Balladen, wenn er dämonische Drachen hat, die alles niedermetzeln und ein brennendes Inferno im Gehörgang hinterlässt?” – und genau so hat sich das Album auch angefühlt. Drei CDs, verschiedene Vinyl-Varianten, ein fettes Boxset – und jeder einzelne Song ein Angriff auf die Nackenmuskulatur. ‘Blood King’, ‘Skull Mountain’ oder ‘Debauchery Warmachine’ – alles Kracher, die zeigen, wie kompromisslos Thomas Gurrath seine Hingabe an den Metal lebt. Besonders der Opener mit Tim “Ripper” Owens war damals ein echter Gänsehautmoment. Im Interview wurde klar: hier geht es nicht um eine klassische Band, sondern um Leidenschaft pur. Musik, Artworks, Miniaturen, Tabletop-Spiele – alles gehört zu diesem Universum, das Gurrath seit Jahren erschafft und immer weiter ausbaut. Und das Ganze wurde von Anfang an von einer wahren Videoflut begleitet: rund zehn Clips allein zu “Monster Metal”, teilweise sogar mit alternativen Versionen für Balgeroth.
2022 ging es weiter mit “Demons Of Rock ’n’ Roll”. Unter dem Namen BLOOD GOD gab es hier puren Hard Rock, der tief in AC/DC- und Accept-Gefilden wühlt. Ein Album, das wie gemacht war für verschwitzte Clubnächte und den Geruch von Bier und Lederjacken. Die Doppelveröffentlichung mit Debauchery- und Blood-God-Versionen zeigte wieder einmal, wie flexibel Gurrath seine Ideen umsetzt, ohne an Wucht und Druck zu verlieren. 2023 folgte “Respawned In Heavy Metal”. Hier wurden Songs aus “Enemy Of Mankind” komplett neu eingespielt – in drei Fassungen: Debauchery, Blood God und Balgeroth. Für Fans bedeutete das nicht nur eine Zeitreise, sondern auch ein direktes Hörerlebnis, wie unterschiedlich sich ein und derselbe Song anfühlen kann, je nachdem, ob er gegrowlt, gesungen oder auf Deutsch inszeniert wird.
2024 kam dann der Doppelschlag mit “Dragongods” und “Dracul Drakorgoth”. Zwei Alben, die das Fantasy-Universum noch einmal deutlich vergrößerten. “Dragongods” brachte neue Kreaturen und eine ganze Armada an Monstern ins Spiel, während “Dracul Drakorgoth” den vampirisch-dämonischen Kern betonte. Damals habe ich mir notiert: “Das ist kein normales Release, das ist ein weiterer Baustein in einer endlosen Saga.” – und genau so fühlt es sich bis heute an. In meinem Gespräch mit Thomas hat er betont, wie sehr er diesen Weg auch in Zukunft weitergehen will: “Ich höre nicht auf, neue Monster und Geschichten zu erschaffen. Jede Veröffentlichung ist nur ein Kapitel, die Welt wächst immer weiter.”
Und jetzt 2025: “Legions of Metal”. Wieder unter dem Banner BLUTGOTT, das inzwischen ganz bewusst als Dachmarke für Debauchery, Blood God und Balgeroth steht. Drei CDs, jede mit eigenem Charakter: CD1 voller Blutgott-Wahnsinn inklusive Gäste wie Tim “Ripper” Owens und Michelle Darkness, CD2 als Heavy-Metal-/Hard-Rock-Version, CD3 als Debauchery-Monster-Variante. Dazu erscheint das Ganze als 3-CD-Digipak und als limitierte Picture-LP – genau die Art von Sammler-Edition, die Fans lieben. Wie schon bei “Monster Metal” gibt es auch diesmal wieder eine ganze Serie von Videos. Für mich ist es faszinierend, diesen Weg seit “Monster Metal” mitverfolgt zu haben: von der wütenden Rückkehr der Drachen über den rockigen Biss von “Demons Of Rock ’n’ Roll”, die Neuinterpretation auf “Respawned In Heavy Metal”, bis hin zum Doppelhammer 2024. Alles durchzogen von Leidenschaft, Liebe zum Metal und der kompromisslosen Hingabe, mit der Thomas Gurrath sein Universum vorantreibt. Dazu kommt, dass die verschiedenen Inkarnationen des Blutgott-Metal-Universums im Laufe der Jahre quer durch Europa, Russland und Asien auf den Bühnen standen. Die drakonischen Monster von Blutgott haben sich dabei die Bretter mit Legenden wie Doro, Saxon, Dismember, Napalm Death oder Destruction geteilt und auf großen Festivals wie Wacken Open Air, Summer Breeze und Bang Your Head gespielt. Die Alben landen regelmäßig in den offiziellen deutschen Albumcharts – ein deutlicher Beweis, dass dieses Universum auch außerhalb der Szene seine Spuren hinterlässt, und im Zentrum steht immer einer: Thomas Gurrath. Sänger, Gitarrist, Schöpfer der Kunstwerke und Monster, Autor der “World of Blood Gods”. Der Mann, der seinen Lehrerjob hingeschmissen hat, um Vollzeit-Metal-Künstler zu werden. Und jetzt also “Legions of Metal” – das neue Kapitel im Blutgott-Kosmos. Drei CDs voller Hymnen, Growls und Riffs, Gastauftritte von Szenegrößen, verpackt in Sammler-Editionen und begleitet von einer ganzen Reihe Videos. Zeit, die Legionen aufmarschieren zu lassen – und Song für Song in diese Schlachtplatte einzutauchen.
Im Mittelpunkt steht dabei CD 1 – die Main CD. Hier bündeln sich die Highlights und hier entfaltet sich die ganze Bandbreite des Blutgott-Universums am deutlichsten. Genau deshalb lohnt es sich, auf diese erste Scheibe besonders detailliert einzugehen. Natürlich werfen wir im Anschluss auch einen Blick auf CD 2 – die Blood-God-Version, die mit klassischem Heavy-Metal- und Hard-Rock-Feeling antritt, und CD 3 – die Debauchery-Abrissbirne, in der das Monster seine Growls rausfeuert. Doch zuerst heißt es: Vorhang auf für die Main-CD – und rein ins Schlachthaus von BLUTGOTT.
Zum Einstieg lassen BLUTGOTT den ‘Demonslayer’ von der Leine, ein Brett von einem Opener, und mit Tim “Ripper” Owens als Gast hört sich sich das ganze noch “schnittiger” an. Sein Gesang gleitet wie eine Kreissäge durch die Riffs, während Gurrath die Growls aus seiner Kehle gurgelt. Ein paar ruhige Töne sind auch zu hören in dem Sechs- Minuten-Brett, überwiegend gibts aber Vollgas in diesem Duett, das klarstellt: “Legions of Metal” wird euch die Falten glätten und eurem Nachbarn auch! In ‘Beasts of Balgeroth’ bleibt Owens gleich am Start und stampft mit Gurrath unaufhaltsam durch die Gehörgänge der Zuhörer wie eine Kriegsmaschine auf dem Vormarsch: Groovy und Melodic, aber immer mit bedrohlicher Schwere. Headbanger-Pflicht! Die Hook walzt mit solcher Wucht durch, dass man den Kopf automatisch mitreißen muss. Puren Druck, der direkt in den Nacken fährt gibt es auch in ‘Nightking’. Hier kommt mit Michelle Darkness von END OF GREEN eine andere (Stimm-)Farbe ins Spiel: Seine tiefe Stimme schwebt über den Riffs wie eine dunkle Wolke, atmosphärisch erinnert der Track an einen Soundtrack-Moment, inspiriert von “Game of Thrones” und Co. – düster, schwer, fast schon cineastisch. Einer der Songs, die sofort herausstechen und schon als Single richtig Bock machte!
Nach den drei Opening-Songs mit zwei Gästen am Start wirds in ‘Beasts of War’ (Debauchery Version) eine Ecke brutaler. Debauchery steht für: Dunkle Growls, fette Riffs und rohe Gewalt. Nun ist der Blood God am Zug und das in ‘Animal Protector’ (Blood God Version) – hier gibt’s rotzigen Hard-Rock, weniger Vernichtung, mehr dreckiger Rock ’n’ Roll. Luftgitarre zocken ist Pflicht. Der Bloodbeast Blood God, Setekh Drakorgaur, ist ein großer Tierschützer und da passt der Song natürlich zu 666%! Mit ‘Bloodcrazed Brutes’ behält der Blood God das Mikro gleich in seinen Klauen und es geht weiter im Stil von AC/DC, der die Beine wippen und die Fäuste in die Luft fliegen lässt. ‘Legions of Metal’ (Debauchery Version) ist der Titeltrack und kommt als Death-Metal-Variante angeballert. Ein Song, der für mich die Essenz von BLUTGOTT einfängt: episch, böse und trotzdem catchy. Nach ‘Queen of Pain’ (Debauchery Version), einem Song mit “leichten” AC/DC ‘Big Guns’ Vibes, ist ‘Rock’n’Roll Monsters’ (Blood God Version) die nächste Hard Rock Hymne, zu der man die Anlage auf High Volume drehen sollte! Dass BLUTGOTT-Schöpfer Gurrath ein großer Judas Priest Fan ist weiß man, daher ist das Cover von ‘Painkiller’ auch richtig gut gemacht und drückt die Verehrung des Künstlers gegenüber dem Metal God aus! Klasse Abschluss des Albums, bzw. der Main CD – wir haben ja noch ein bisschen was vor uns!
Wer sich fragt, wie (die Main-CD von) “Legions of Metal” klingt, bekommt hier das Fazit dazu. “Legions of Metal” ist der erwartete durchgehende Abriss. Vom brettharten Opener ‘Demonslayer’ mit Ripper Owens, über das stampfende ‘Beasts of Balgeroth’, den düsteren ‘Nightking’ mit Michelle Darkness, bis hin zu Death-Metal-Growls in ‘Beasts of War’ und rotzigem Hard Rock in ‘Animal Protector’ – hier steckt alles drin, was das Blutgott-Universum ausmacht, angereichert mit tollen neuen Ideen und Inspirationen. Die Songs wechseln gekonnt zwischen Brutalität und Rock’n’Roll-Feeling, liefern Headbanger-Hooks wie in ‘Bloodcrazed Brutes’ oder epische Wucht wie im Titeltrack ‘Legions of Metal’ und zum Finale mit ‘Painkiller’ eine gelungene Hommage an Judas Priest.
Nun zur “Zugabe”! Schaut man sich die drei Tracklisten von “Legions of Metal” genauer an, wird schnell klar, wie sie zusammenspielen. CD1 – die “Legions of Metal” CD ist das bereits durchleuchtete Aushängeschild mit den drei exklusiven Gast-Features in ‘Demonslayer’, ‘Beasts of Balgeroth’ und ‘Nightking’, außerdem das Judas-Priest-Cover ‘Painkiller’. CD2 und CD3 sind identisch, was die Songauswahl betrifft. Beide enthalten ‘Beasts of War’, ‘Animal Protector’, ‘Bloodcrazed Brutes’, ‘Blood Rock’, ‘Queen of Pain’, ‘Rock’n’Roll Monsters’, ‘Legions of Metal’, ‘Hounds of Hell’, ‘Blood Babe on Overdrive’ und ‘I’m on Fire’. Der Unterschied liegt allein in der Ausführung: CD2 setzt komplett auf die Blood-God-Stimme mit klassischem Heavy-Metal- und Hard-Rock-Vibe, während CD3 dieselben Songs in der Debauchery-Variante mit brutalen Growls liefert. Fans dürfen also wieder ihre bevorzugte Variante feiern – ob Death Metal oder Heavy Metal, nur Balgeroth fehlt dieses Mal, dafür wird er beim nächsten Mal dabei sein.
“Legions of Metal” ist eine wuchtige, Schlachtplatte mit einigen Überraschungen auf dem Hauptalbum (CD 1) und den Stärken, die BLUTGOTT-Fans seit Jahren feiern. CD 2 und 3 bringt weitere Versionen der Songs aus CD 1 mit – ganz BLUTGOTT typisch und ein toller Zusatz!
Tobi Stahl vergibt 8 von 10 Punkten