
REVOCATION
Titel: NEW GODS, NEW MASTERS
Label: Metal Blade Records
Spieldauer: 44:21 Minuten
VÖ: 26. September 2025
REVOCATION veröffentlichen ihre fünfte Langrille “New Gods, New Masters” am 26. September über Metal Blade. Das Quartett um Gründer, Sänger und Gitarrist Dave Davidson hat neun kraftvolle, unheilvolle Songs von brutaler lyrischer wie musikalischer Wucht im Gepäck und macht „extreme Musik für extreme Zeiten“. Produziert wurde “New Gods, New Masters” von Davidson selbst, für Mix und Master sorgte Jens Bogren (The Haunted, Spiritbox). Lyrisch behandeln die Songs das Thema AI und die fatalen Auswirkungen auf die Menschheit.
“Ich bin sehr fasziniert von der Entwicklung der künstlichen Intelligenz und zugleich zutiefst besorgt, wohin das die Menschheit führen könnte – sei es der langsame Marsch in eine technologische Dystopie oder die völlige Auslöschung unserer Spezies”, erklärt Davidson.
Im Line-up befinden sich neben Davidson der Gitarrist Harry Lannon (Rhythmusgitarre, Backing Vocals, seit 2023), Alex Weber am Bass sowie Drummer Ash Pearson, der wie gewohnt hinter dem Kit alles rausballert, was seine Drums hergeben. Auch einige Gäste sind auf “New Gods, New Masters” zu hören. Nach den Features von Trevor Strnad (The Black Dahlia Murder, †2022) und Corpsegrinder (Cannibal Corpse) auf “Netherheaven” konnte Davidson Jonny Davy (Job For A Cowboy) und Luc Lemay (Gorguts) ans REVOCATION-Mikro holen. Auch Travis Ryan von Cattle Decapitation und der Jazzmusiker Gilad Hekselman sind als Gäste am Start. “New Gods, New Masters”, das ein Artwork von Paolo Girardi ziert, ist gleichzeitig ein Jubiläumsalbum, denn REVOCATION haben die 20-Jahre-Marke geknackt. Seit ihrem Debüt “Empire of the Obscene” (2008) veröffentlichte die Band sieben weitere Platten und tourte durch über 25 Länder. Nach “Netherheaven” (2022) ist “New Gods, New Masters” die neue REVOCATION-Abrissbirne, über die wir jetzt berichten.
Das Album eröffnet mit dem Titeltrack ‘New Gods, New Masters’ – ein massiv brachialer Auftakt des Langdrehers, der keine Gefangenen macht und die Wände beben lässt (bei passender Lautstärke, versteht sich). Nach der Hälfte des Liedes gibt es eine instrumentale Auszeit, in der die Jungs an den Instrumenten zeigen, was sie draufhaben. In ‘Sarcophagi of the Soul’ schnüren REVOCATION ein druckvolles Paket aus brodelnden Gitarrenwänden und düsteren Vocals – hier herrscht definitiv Moshpflicht. Dave Davidson kommentiert die Hintergründe von ‘Sarcophagi of the Soul’ und das Lyric-Video zum Track:
“Wir nutzen diese Geräte, um idealisierte Avatare zu erstellen, die wir der Welt präsentieren, obwohl in Wirklichkeit nichts jemals so perfekt ist, wie es scheint. Während wir weiterhin unsere Eitelkeit nähren, verschwimmen die Grenzen zwischen unserer Identität und den falschen Narrativen, die wir erschaffen, da diese digitalen Zwillinge langsam beginnen, unser Leben zu übernehmen. Das Musikvideo zu diesem Track zeigt die unglaublichen Artworks von Tony Guarladi-Brown, der als Begleitmaterial zum neuen Album eine ganze Graphic Novel geschaffen hat. Die Kunstwerke für diesen Comic sind wirklich beeindruckend, deshalb wollten wir unseren Fans einen kleinen Vorgeschmack geben, bevor er zusammen mit dem Album veröffentlicht wird.”
Mit ‘Confines of Infinity’ (feat. Travis Ryan von Cattle Decapitation) preschen die Extreme-Metaller in noch brachialer gestaltete Gefilde. Ryans markantes Gebrüll verleiht dem Song eine brutale Portion Extra-Wucht – bockstarker Track. ‘Dystopian Vermin’, das Tierversuche als Spiegel sozialer Missstände deutet, stampft nach vorn; die Gitarren stehen herrlich im Vordergrund und wüten gnadenlos durch den Song. Nach ‘Despiritualized’ ist die komplett instrumentale und progressive Nummer ‘The All Seeing’ an der Reihe – mit Feature von Gilad Hekselman. Gewohnte Kost wird in ‘Data Corpse’ serviert: Der Titel walzt über den Hörer hinweg, roh, wütend und unerbittlich.
In ‘Cronenberged’ wirkt Jonny Davy (Job For A Cowboy) mit. Der Song handelt von einem misslungenen wissenschaftlichen Experiment. Dave erläutert:
“Ich bin ein großer Sci-Fi-Horror-Fan und liebe das Body-Horror-Genre, das David Cronenberg mitbegründet hat, also ist dies meine Hommage an dieses Genre. Außerdem möchte ich mich bei Rick and Morty bedanken, die mich zu dem Songtitel inspiriert haben. Das Video zu ‘Cronenberged’ enthält jede Menge Gore und praktische Effekte. Es hat so viel Spaß gemacht, einen kleinen Mini-Science-Fiction-Horrorfilm für diesen Song zu drehen. Sich in ein abscheuliches Tentakelmonster zu verwandeln, war ein echter Genuss. Ich wusste, dass die Dinge gut liefen, als die Filmcrew von My Good Eye sich darüber lustig machte, wie eklig es Off-Screen war.”
‘Buried Epoch’ mit Feature von Luc Lemay (Gorguts) ist das große Finale von “New Gods, New Masters”: schwer, komplex und mit der epischen Tiefe, die das komplette Album durchzieht und es zu einem düsteren Gesamterlebnis macht.
Mit “New Gods, New Masters” hauen REVOCATION ein starkes Album raus, das aufzeigt das REVOCATION auch nach 20 Jahren neue Höhepunkte erreichen können und keine Spur müde sind. Brutale Riffs, packende Vocals und das Konzept rund um künstliche Intelligenz und ihre Abgründe ergeben ein Gesamtwerk, das ebenso zeitgemäß und finster klingt. Songs wie ‘Sarcophagi of the Soul’, ‘Confines of Infinity’ oder das epische Finale ‘Buried Epoch’ verdeutlichen die bockstarke spielerische Klasse und die erzählerische Tiefe der Platte. Die Features bereichern das Album zusätzlich – Jonny Davy, Luc Lemay und Travis Ryan fügen dem Sound neue Facetten hinzu, während Gilad Hekselman mit seinen Jazz-Vibes auf ‘The All Seeing’ ein innovatives Ausrufezeichen setzt. Trotz allem: der Kern bleibt unverkennbar: REVOCATION klingen technisch, aggressiv und mitreißend. Natürlich brennt sich nicht jeder Song sofort ins Gedächtnis – doch die Intensität, das Handwerk und die Konsequenz, mit der REVOCATION ihre Musik umsetzen, sind einmal mehr beeindruckend.
Tobi Stahl vergibt 8,5 von 10 Punkten