NAEVUS – BACK HOME

Naevus - Back Home

NAEVUS

Titel: BACK HOME

Label: Dying Victims Productions

Spieldauer: 45:18 Minuten

VÖ: 19. September 2025

Yeah! Ganze 34 Jahre nach Bandgründung und 9 Jahre nach dem phänomenalen „Heavy Burden“ erblickt endlich das dritte NAEVUS-Album „Back Home“ das Licht (und hoffentlich viele Plattenteller und CD-Schächte) der Welt. Wenn das mal nicht Doom pur ist! Mal sehen, ob das Sprichwort „Gut Ding will Weile haben“ auch hier zutrifft…

Vorweg muss ich sagen, dass besagter Vorgänger „Heavy Burden“ zu meinen persönlichen Alltime Top 10 im Bereich Doom gehört. Das Album bietet imho eine fast perfekte Mischung aus ikonischem 70er-Doom der Marke Sabbath und Pentagram, etwas metallischeren Interpretationen von Bands wie Saint Vitus, Obsessed oder Count Raven sowie unterschwelligen Stoner- und Sludge-Vibes der Marke Mastodon. Gepresst in kompakte 4- bis 6-minütige Songs, die weder überhastet noch langatmig wirken – und gepaart mit einem wunderbar warmen Knarz-Sound, den Sabbath auf „Masters Of Reality“ vielleicht auch gerne gehabt hätten.

Welcome, Back Home

Offenbar haben Stuttgarter auch in neun Jahren Albumpause nichts verlernt. Denn gleich der Opener/Titelsong ‚Back Home‘, ‚The Dead Don’t Sleep‘ sind absolute Volltreffer und grooven wie eine perfekte Mischung aus Trouble, St. Vitus, Obsessed und doomigen Mastodon. Perfekter Einstieg. Vielleicht nicht ganz so eingängig, aber irgendwie genauso geil und einen Zacken epischer überzeugen danach auch ‚My Fire‘, ‚Under A Different Sky‘, ‚Ghost‘ und ‚Angels Never Come‘ mit unterschiedlichen Kombinationen aus klassischem Doom, Trouble-Melancholie und alter Mastodon-Melodik.

Mein persönlicher Lieblingssong ist aber das mächtige ‚Master Of Shiver‘, der wie eine perfekte Mischung aus alten Sabbath und Obsessed klingt, bevor der erst klassisch doomende und zum Schluss (verdammt, die Melodie ist nicht neu, aber ich komme einfach nicht drauf, von wem!) wundervoll melancholiche Closer ‚Free The Ravens Fly‘ das Album absolut stilvoll ausklingen lässt.

Produktionstechnisch ist „Back Home“ nicht mehr ganz so tiefenlastig und „oldschool“ wie mein geliebter Vorgänger, dafür aber definitiv dynamischer und hoffentlich auch zugänglicher. Sabbath- und Stoner-Vibes treten etwas in den Hintergrund – dafür gibt es aber immerhin mehr und kaum weniger geile Trouble- und Obsessed-Vibes. Der Unterschied fällt aber vielleicht auch nur wirklich auf, wenn man beide Alben direkt im Wechsel hört.

Fazit

Chapeau:  Wenn NAEVUS endlich mal mit einem Album um die Ecke kommen, dann kracht es bei mir persönlich aber auch immer voll rein. Im Gegensatz zu vielen anderen Doombands, bei denen mich oft nur einige eingängige Highlights richtig mitreissen, macht mir „Back Home“ auch über die volle Albumdistanz durchgängig Spaß. Und im Direktvergleich mit meinem geliebten Kultalbum „Heavy Burden“ kann ich leider keine wirkliche Schwachstellen finden. Deshalb kann ich jetzt schon sagen: „Back Home“ gehört für mich zu den geilsten Doom-Alben der letzten zehn Jahre.

Joe Nollek vergibt 9 von 10 Punkten