
HALESTORM
Titel: EVEREST
Label: ATLANTIC RECORDS/WARNER MUSIC
Spieldauer: 48:21 Minuten
VÖ: 08. August 2025
Die GRAMMY-Gewinner Halestorm wurden bereits Ende der 90er von den beiden Geschwistern Lzzy und Arejay Hale zusammen mit dem Gitarristen Joe Hottinger und dem Bassisten Josh Smith gegründet und legen nun ihr sechstes Studioalbum “Everest“ vor.
Der neue Dreher thematisiert eine Trennung, einen Schlusspunkt, aber auch den Anfang von etwas Neuem. Er ist roh, persönlich und unfassbar emootional. Alle Songideen wanderten erstmal in die Tonne, alles, was hier zu hören ist, ist brandneu und es fanden fast ausschließlich erste und zweite Takes Verwendung.
Der Opener `Fallen Star´ beinhaltet wuchtige Gitarren und aggressiven Gesang sowie einen eindringlichen Chorus, der anschließende Titeltrack wartet mit rhythmischem Sprechgesang zu Beginn und in den Strophen, viel Atmosphäre und einem Ohrwurm-Refrain auf, bevor das balladeske `Shiver´ Dauer-Gänsehaut verursacht.
Bei ´Like A Woman Can´ geht es dann dramatisch, bluesig, szenisch und gefühlvoll zu, bevor zwei Singelauskopplungen folgen: das rifflastige, moderne `Rain Your Blood On Me´ mit seinem stimmungsvollen gospelartigen Chorus und `Darkness Always Wins´, eine ruhige, dunkle, emotionale Nummer, teilweise nur von Stimme und Piano getragen, dann aufgehend und mit Glockenschlägen versehen, aber auch ein veritabler Ohrwurm.
Mit `Gather The Lambs´ geht es kaut, schnell, punkig und unwiderstehlich HALESTORM weiter, `Broken Doll´ erinnert an weibliche Nirvana und `WATCH OUT!´ wechselt in die Crossover-Abteilung mit viel Percussion, Rap, Shouts und wildem Chorus.
`K-I-L-L-I-N-G´ schlägt in eine ähnliche Kerbe, bevor `I Gave You Everything´ mit vorgeblicher Ruhe und einem rotzigen Refrain spielt und das Langeisen mit `How Will You Remember Me?´ hymnisch und ein wenig versöhnlich und erst pianolastig und dann mit einem fulminanten Gitarrensolo endet.
„Wir weben ein verworrenes Netz aus Melancholie, Frustration, Wut und dem Fegefeuer der Liebe und verlorener Liebe. Es ist eine Achterbahnfahrt epischer musikalischer Umwege, großartiger Songtexte und völlig verrückter Wendungen. EVEREST ist eine akustische Repräsentation der vier Säulen von Halestorm. Wir stellen uns vor und laden Sie in unsere Welt ein … wenn Sie sich trauen.“
So drückt es die Band aus und hat recht. „Everest“ ist brutal ehrlich, fesselnd, laut, tief, inspirierend und regt zum Nachdenken an. Musikalisch ist es zugleich typisch Halestorm, aber lotet auch neue Wege aus. Und gesanglich ist Lzzy Hale ohnehin eine der besten, weil wandelbarsten und mitreißendsten weiblichen Stimmen unserer Zeit. Einziger kleiner Kritikpunkt ist die ein wenig unrunde Zweiteilung in eher ruhigere Songs zu Beginn und die eher wildere zweite Albumhälfte, aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau.
Michael Gaspar vergibt 9 von 10 Punkten