
NEW WORLD DEPRESSION
Titel: ABYSMAL VOID
Label: Testimony Records
Spieldauer: 41:55 Minuten
VÖ: 19. September 2025
NEW WORLD DEPRESSION verfolge ich bereits seit ihrem Release von “Descent” im Jahr 2020. Die Death-Metal-Underground-Veteranen haben sich seitdem weit über die Grenzen Deutschlands hinaus einen Namen gemacht und touren im Herbst mit den Legenden von BENEDICTION, haben auch u.a. mit VADER, ENDSEEKER und ASPHYX eine Bühne geteilt. Gegründet wurde das Abrisskommando 2005 in Emsdetten, das umgangssprachlich “Emsdeathen” genannt wird – zumindest in metallischen Kreisen. Ihre erste Veröffentlichung hatten NWD mit der Debüt-EP “The Last Step of Evolution” (2005), gefolgt von der Debüt-Langrille “Unseal Pandora’s Curse” (2008). Bis zu “Descent” veröffentlichten NWD noch “Pure, Brutal and Honest” (2010), “The Storm Is Coming” (EP, 2012), “Plague” (2015) und “Retaliation” (2017) – alles Alben, in denen sie ihren Stil weiter ausbauten, Erfahrungen sammelten und sich eine feste Fanbase schafften – es gibt sogar einen Fanclub, der “Disciples of Depression” heißt. Nach “Descent“ wurde “Interment of Sins” (2023) rausgehauen – meines Erachtens die Eintrittskarte zur Death-Metal-Bundesliga. Heute sprechen wir über “Abysmal Void” und finden raus, ob Sascha “Hütte” Twardon (Vocals), Julian Schulz und Ritchie Bellis (Guitars), Sascha Müller (Bass) und Stefan “Sig” Plüth (Drums) die Death-Metal-Champions-League erreichen und ihren Siegeszug aus NRW fortsetzen – das geeignete Label haben sie mit Testimony Records auf alle Fälle gefunden! Um “Abysmal Void” aufzunehmen, war man bei Mastermind Jörg Uken, der sein Soundlodge Studio in Ostfriesland hat.
“Abysmal Void” wird mit ‘The Vault’ eröffnet – die düstere Hymne handelt von Schuld, Rache und dem Zorn der Natur. Sänger Hütte und seine Jungs an den Instrumenten zeigen die Richtung auf, in die sie mit “Abysmal Void” gehen, und rotzen auch während dem knallharten und bösen ‘Book Of Trophies’ ihren Emsdeathener Metal raus – voll auf die Mappe, ganz nach Art des Hauses. ‘Spoils Of War’ ist eine Walze, die mit Wucht aus den Lautsprechern kommt und mit ihrer Intensität überzeugen kann. ‘Blind Eyes’ und ‘Marching On Our Graves’ legen wieder mehr Aggression an den Tag. Nach ‘Burning Down’, in dem die Männer aus NRW das Düsternis-Level erhöhen, servieren sie ‘Grenadier’ – mein verdammtes Highlight auf “Abysmal Void”. Der Song kommt so fett aus den Boxen geranzt, eröffnet mit marschierenden Soldaten und geht dann ab wie Schmitts Tiger – besonders Hüttes Growls sind hier brutal stark und furchteinflößend, und ich glaube, Anhänger von BOLT THROWER bekommen Freudentränen in die Augen beim Nacken-Yoga zu ‘Grenadier’. Apropos Nacken: Den könnt ihr gepflegt beim wohl schnellsten Brecher ‘Expect No Mercy’ entspannen – wer hier nicht mosht oder headbangt, hat den Death Metal nie geliebt. Und wo wir von Liebe reden: Ich liebe das tiefe “Carnage” aus Hüttes Throat im gleichnamigen Groove-Monster ‘Carnage’, das ein bisschen Death ’n’ Roll in seiner DNA hat. Dass mir aber die Kollegen an Gitarre, Bass und Drums nicht zu kurz kommen: Auch die Entwicklung der Saitenhexer und des gepflegten Schießbudengeballers ist brutal und gut über die Jahre zu verfolgen gewesen – was man auch in der bösen Schlussnummer ‘Moonbound Hunger’ hört. Die Jungs können Tempo, Atmosphäre und Intensität nach Belieben auf die Bühne bringen – einfach geil!
Mit “Abysmal Void” führen NEW WORLD DEPRESSION ihren Emsdeath-Marsch gnadenlos fort und setzen noch einen drauf. Das Album ist nicht nur die logische Weiterentwicklung von “Interment of Sins”, sondern eine brutale Demonstration ihrer Klasse – tiefgründig, düster, zerstörerisch. Besonders ‘Grenadier’ sticht als Death-Metal-Geschoss aus dem Abgrund hervor: marschierend, vernichtend, voll auf die Zwölf – ein Hit der Platte, der BOLT-THROWER-Fans kollektiv in Ekstase versetzen dürfte. Und ‘Carnage’? Der Song groovt sich wie ein Death-’n’-Roll-Dampfhammer durchs Hirn und lässt mit Hüttes finsterem Grollen keine Fragen offen. Vom Untergrund in die Death-Metal-Königsklasse – wer dachte, “Interment of Sins” sei das Limit, wird hier eines Besseren belehrt, denn “Abysmal Void” ist der nächste konsequente Schritt der Band, und Testimony Records hat da ganz sicher ein Biest unter Vertrag. Bühne frei für den nächsten Abriss!
Tobi Stahl vergibt 9,5 von 10 Punkten