WHEEL OF TIME
Titel: ASYMMETRY
Label: Eigenveröffentlichung
Spieldauer: 52:28 Minuten
VÖ: 12. November 2025
WHEEL OF TIME ist ein Ein-Mann-Projekt des chinesischen Multi-Instrumentalisten Jimmie Hong, der laut Promo-Info an einem Mentorship-Programm des ehemaligen Angra- und Megadeth-Gitarristen Kiko Loureiro teilgenommen und darauf dieses Projekt – inspiriert von Bands wie Dream Theater, Stratovarius, Pink Floyd, TSO und Symphony X – gestartet hat.
Wheels of Time
Persönlich bin ich solchen Ein-Mann-Geschichten gegenüber meist etwas skeptisch, aber immerhin versammelt Hong auf „Asymmetry“ eine fürwahr illustre Schar von durchaus bekannten Gastmusikern. Die Hälfte der Songs wird von Keyboarder Derek Sherinian (Dream Theater, Sons Of Apollo etc.) veredelt. Aber auch hochrangige Gitarristen wie Timo Tolkki (Stratovarius) und Tony MacAlpine (M.A.R.S., Vinnie More uvm.) sowie Sänger Michele Luppi (u. a. Vision Divine, Secret Sphere) geben ihr Stelldichein.
Lässt dann doch aufhorchen. Und was soll ich sagen? In diesem Fall muss ich tatsälich auch meine prinzipiellen Vorurteile gegenüber Soloalben und sog. „Allstar-Projekten“ revidieren! Das Anhorchen lohnt sich absolut!
Asymmetry
Denn auf „Asymmetry“ kombiniert Hong – wirklich geschickt und überraschend zugänglich – modernen, verspielten bis kantigen Progmetal mit atmosphärischem 70er Prog, eingängigen Hardrock-Vibes als auch dramatischen und epischen Elementen. Und nicht nur auf instrumentaler Ebene, sondern gerade songtechnisch ist das richtig spannend oder profan gesagt: saugeil!
Allein die ersten vier Songs ‚Grand Cosmos‘, ‚Freedom Day‘, ‚Blind Sight und vor allem ‚Addicted!…‘ sind imho ziemliche Knaller und ein Muss für alle Fans von melodischem, aber satt rockendem Progmetal. Die Songs erzeugen bei mir mehr Glücksgefühle als das meiste, was musikalische Vorbilder wie Dream Theater, Ayreon, Vanden Plas in den letzten 20 Jahren abgeliefert haben.
Nicht ganz so hitverdächtig, aber mit klasse Spagat zwischen episch, proggig, verträunt und rockig kommen danach noch die starken 7-Minüter ‚… To The Awakening‘ und ‚The Night Of Eternity‘ daher. Das sind genau diese spannenden und atmosphärischen Progssongs, die ich bei Dream Theater nach „Awake“ leider nur noch vereinzelt oder in Form von drögen Selbstkopien finden konnte.
Die symphonische und mit tollem (ja, vermutlich digitalem) Orchester unterlegte Ballade „China Moon“, elfenhaft gesungen von einer in der Info leider nicht genannten Gastsängerin, wäre der perfekte Soundtrack für „Herr der Ringe“, würde aber auch perfekt auf ein älteres Ayreon- oder Rick-Wakeman-Album passen. Imho wunderschön und songtechnisch ein weiteres Highlight.
Das abschließende Instrumental ‚2063‘ überzeugt zum Schluß vor allem durch atmosphärisch-proggig Keyboard-Melodien. Klingt durchaus nett und erinnert abermals an Dream Theater, obwohl Derek Sherinian hier wohl nicht beteiligt war.
Fazit
Ich liebe die Songs und ich liebe das Songwriting von WHEELS OF TIME einfach. Natürlich ist das Album nicht so überirdisch wie „z. B. „Images and Word“ oder „Into The Electric Castle“ etc.. Aber Hey! Die Songs transportieren den Spirit ihrer Vorbilder perfekter als diese es seit Jahren selbst tun. Tatsächlich habe ich mir „Asymmetry“ mittlerweile schon öfter gehört und abgefeiert als jedes Album, das Dream Theater, Vanden Plas oder Ayreon in den letzten zwanzig Jahren veröffentlicht haben. Geiles und total unerwartet eines meiner persönlichen Highlights dieses Jahres.
Joe Nollek vergibt 9 von 10 Punkten


