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MALVADA – Aufbruch in eine neue Ära

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MALVADA, das sind vier Rockerinnen aus São Paulo, die seit ihrer Gründung mitten im Pandemiechaos 2020 alles niederbrennen: Über 150 Shows, Slots bei Rock in Rio, Angra Fest, Best of Blues & Rock – und ein Debüt (“A Noite Vai Ferver”), das mit portugiesischen High-Energy-Tracks sofort zündet. Jetzt sind Indira Castillo (Vocals), Bruna Tsuruda (Gitarre), Juliana Salgado (Drums) und Rafaela Reoli (Bass) bei Frontiers Music unter Vertrag und veröffentlichten am 13. Juni 2025 ihr selbstbetiteltes Zweitwerk – produziert von Grammy-Gewinner Giu Daga. Wie diese Powerfrauen ihr neues Album sehen und was sonst bei MALVADA abgeht, erzählen uns Indira und Bruna im folgenden Gespräch.

Hallo nach Brasilien zu Indira und Bruna von der Band MALVADA! Was für ein kraftvolles Album ihr da abgeliefert habt – „Malvada“ ist richtig stark geworden! Glückwunsch dazu, Indira und Bruna! Ich habe euch erst kürzlich entdeckt, aber seitdem laufen sowohl euer Debüt als auch das neue Album bei mir in Dauerschleife. Ich freue mich sehr, dass wir heute ein bisschen quatschen können – über eure Musik, die Band selbst und natürlich das neue Album.

Ihr habt euch 2020 mitten im Pandemie-Chaos gegründet – ganz schön mutig! Indira und Bruna, was war damals der Auslöser zu sagen: Jetzt oder nie?

Bruna: MALVADA war tatsächlich die Idee unseres Managers Tiago Claro. Er hat uns virtuell kontaktiert und zusammengebracht – wir kannten uns zu dem Zeitpunkt noch gar nicht persönlich. Nur wenige Wochen nachdem wir zugesagt hatten, ging Corona los und alles wurde heruntergefahren – wir konnten uns nicht mal treffen! Ein Großteil des ersten Albums entstand also aus der Ferne. Das erste Mal gesehen haben wir uns beim ersten Proberaum-Meeting – direkt vor den Aufnahmen. MALVADA hat uns in dieser dunklen Zeit musikalisch geerdet.

Seitdem habt ihr über 150 Shows gespielt und wart bei Festivals wie Rock in Rio und dem Angra Fest dabei – wie fühlt es sich an, jetzt das zweite Album zu veröffentlichen und den nächsten Schritt zu gehen?

Bruna: Wir sind total aufgeregt! Wir glauben, dass mit diesem neuen Werk viele gute Dinge auf uns zukommen. Rock in Rio und Angra Fest waren unglaublich – und wir sind sicher, dass noch mehr große Festivals folgen werden.

“Malvada” wurde zusammen mit Grammy-Gewinner Giu Daga produziert – wie war die Arbeit mit ihm im Studio? Was hat er musikalisch aus euch rausgekitzelt, das vorher vielleicht noch nicht da war?

Bruna: Giu war superwichtig für dieses Album. Er hat nicht nur produziert, sondern viele Elemente direkt mit uns gemeinsam erschaffen. Er hat geholfen, unsere Ideen zu formen und zu strukturieren. Das Album trägt definitiv seine musikalische Handschrift.

Ihr habt selbst gesagt, dass dieses neue Album eure “wahre Essenz” zeigt. Was genau bedeutet das für euch? Was macht “Malvada” persönlicher oder ehrlicher als das Debüt?

Bruna: Zum einen haben wir diesmal alle an den Texten mitgeschrieben – das Album trägt also ein Stück von jeder von uns in sich. Dadurch bekommt es automatisch mehr Tiefe. Und natürlich sind wir als Band gewachsen – nach fast fünf Jahren gemeinsamer Arbeit hat sich unser Sound und unsere Identität stark weiterentwickelt. Das neue Album ist ein Übergang in eine neue Ära für MALVADA.

Der Opener ‘Down The Walls’ macht direkt klar: Hier wird nicht lange gefackelt. Wie wichtig war es euch, mit so einem Brecher ins Album zu starten?

Bruna: Down The Walls‘ ist unser härtester Song – und wir fanden, das Album muss mit einem Schlag ins Gesicht losgehen! Haha.

Ich liebe den Mix aus englischen und portugiesischen Lyrics – Tracks wie ‘Veneno‘ haben eine besondere Magie. Wie entscheidet ihr, in welcher Sprache ein Song entsteht?

Bruna: Ursprünglich haben wir nur auf Portugiesisch geschrieben. Als wir bei Frontiers gesigned wurden, kam die Bitte, auch auf Englisch zu singen – aber wir wollten ein paar Songs unbedingt in unserer Sprache behalten. Manche Songs wurden sogar erst auf Portugiesisch geschrieben und dann ins Englische übersetzt – wie ‘I’m Sorry’ und ‘Fear’.

‘Veneno‘ wurde bereits als Single veröffentlicht – Rafaela meinte, der Song handelt von der inneren Zerrissenheit des Menschen, besonders aus weiblicher Perspektive. Indira, steckt in euren Songs generell ein starker feministischer oder gesellschaftlicher Kern?

Indira: Absolut. Von ‘Veneno’ über ‘Down The Walls’ bis ‘Aversão’ – wir erzählen, was wir als Frauen erleben, besonders in der Musikszene.

‘Fear‘ klingt für mich düster und dramatisch. Wie ist der Song entstanden? Hattet ihr beim Schreiben eine bestimmte Stimmung oder Bild vor Augen?

Indira: ‘Fear’ wurde ursprünglich auf Portugiesisch geschrieben und behandelt ein eher dunkles Thema: Angst, Depression, Unsicherheit – echte Gefühle, die wir selbst erlebt haben, sind hier präsent.

In ‘So Sweet’ glänzt deine Stimme, Indira – für mich eines der Highlights der Platte. Wie entstehen solche emotionaleren, ruhigeren Songs bei euch im Vergleich zu den härteren Tracks?

Indira: ‘So Sweet’ war von Anfang an als Akustiksong gedacht. Bruna und ich haben ihn gemeinsam entwickelt – er sollte intimer werden und eine Liebesgeschichte mit verschiedenen Phasen erzählen.

Auf “Malvada“ gibt es generell mehr Balladen, es wirkt insgesamt etwas zurückhaltender als euer Debüt. War das eine bewusste Entscheidung oder hat sich das einfach so entwickelt?

Indira: Das kam ganz natürlich – beeinflusst durch verschiedene Dinge, aber vor allem durch die Ehrlichkeit in unseren Texten. Vieles basiert auf echten Erlebnissen.

Der brasilianische Charakter eurer Musik sticht für mich besonders heraus – bitte verliert das niemals! Indira, wie wichtig ist euch euer musikalisches Erbe? Spürt ihr Druck, euch für ein internationales Publikum anzupassen?

Indira: Uns ist es extrem wichtig, das zu bewahren – und wir wollen es sogar noch mehr in unsere Musik einfließen lassen. Auch wenn es manchmal Druck gibt, in ein bestimmtes Klangbild zu passen.

Für mich spielt ihr locker in einer Liga mit Bands wie Halestorm oder The Gems. Was sind eure musikalischen Ziele für die nächsten Jahre? Wo wollt ihr mit MALVADA hin?

Indira: Obrigada! Wir wollen unsere Musik weiterentwickeln – in Brasilien und international. Mit Songs auf Englisch und Portugiesisch. Und natürlich auf noch mehr Festivalbühnen!

Ihr habt bereits große Bühnen in Brasilien gerockt – wie sieht’s mit Deutschland aus? Habt ihr hier schon gespielt oder was geplant?

Indira: Noch nicht! Aber Deutschland steht definitiv auf unserer Wunschliste

Das deutsche Publikum gilt als besonders treu und leidenschaftlich – Indira, habt ihr irgendeine besondere Verbindung zur deutschen Rock- oder Metal-Szene?

Indira: Das hören wir oft – und es macht uns noch neugieriger auf Deutschland.
Viele Bands inspirieren uns – von SCORPIONS bis ACCEPT und viele mehr.

Was läuft bei dir eigentlich privat so auf Dauerrotation in deiner Playlist?

Indira: Jede von uns wird von unterschiedlichen Genres inspiriert – von Hard Rock über Post Punk, Metal bis Blues. Da ist viel dabei!

Und zum Schluss: Hier ist Platz für eure eigenen Worte – an Fans aus Brasilien, Deutschland oder anderswo. Was möchtet ihr den Menschen da draußen mitgeben?

Indira & Bruna: Wir hoffen, euch bald zu sehen – egal, wo ihr seid. Um für euch zu spielen und euch in unsere Welt mitzunehmen!

Interview: Tobias Stahl
Photocredits: Caike Scheffer, Eddy March