Irgendwie bin ich ja gerade etwas verunsichert. Gerade gut ein Jahr nach Erscheinen gibt es diese Scheibe noch einmal. Gut, jetzt mit dem Liveteil. Aber ist das jetzt ein Re-Release? Eine Special Edition? Oder geht es um das Livealbum, das mit dem letzten Studioouput ergänzt wird? Ist das Fanservice? Oder Beutelschneiderei?

Ich denke noch drüber nach. Da ich aber „Hell, Fire And Damnation“ noch nicht besitze, und SAXON live in meiner Sammlung auch noch nicht existiert, greife ich zu. Als die Scheibe letztes Jahr erschien, hat unser Tobi alles wichtige und einiges mehr schon in seinem Review berichtet. Ich gestehe, dem kann ich kaum etwas hinzufügen. Zwischen den späten Alben der Band, also alles ab „Solid Ball Of Rock“ oder „Dogs Of War“, je nach Sichtweise, ordnet sich dieses in der Spitzengruppe ein. Mit tollen Songs, starker Gitarrenarbeit, einem jugendlich frischen Biff ist alles richtig. Und selbst die Produktion von Andy Sneap, die von einigen Spezialisten doch ziemlich runtergemacht wird, ist bei weitem besser, als man da zum Teil hört und liest. Wie gesagt und wie Tobi schon schrieb, „Hell, Fire And Damnation“ ist ein Fest für Luftgitarristen und Headbanger.

Kommen wir also zum zweiten (oder ersten?) Teil dieser Edition.  Mitgeschnitten beim Hellfest 2024 enthält die zweite CD dieser Ausgabe ein starkes, ein stimmungsvolles Konzert der Briten. Wenn man von zwei neuen Stücken absieht, eben der Titelsong des 2024er Werken und ´Madame Guillotine´, findet man hier ausschließlich die Klassiker der Band. Das geht von ´Motorcycle Man´ bis ´Dallas 1PM´ (meinem allerliebsten Stück von SAXON) und von ´Crusader´ bis ´Princess Of The Night´. Das ist zumindest von der Bühne runter der absolute Fanservice.

Wirft man allerdings ein Blick auf die Diskographie in Discogs, stellt man fest, wie viele Livealben mittlerweile von SAXON existieren. Gut, ich besitze keines davon. Für mich ist dieses wirklich ein tolles Dokument. Schon ob des rauhen aber klaren Sounds. Und wegen der tollen Setlist an jenem Abend. Aber, ganz ehrlich, für viele andere stellt sich sicher die Frage, ob sie das wirklich brauchen. Bei der BEantwortung dieser Frage ist am Ende auch jeder auf sich allein gestellt. Habe ich noch den Platz im Regal? Wie hoch ist die reelle Chance, die Scheibe wirklich öfter aufzulegen? Alle die hier gestellten Fragen stelle ich jetzt einfach in den Raum, ohne eine Antwort zu geben. Ich freue mich da schon auch auf eine angeregte Diskussion. Für mich aber füllt sich hier eine Lücke in der Sammlung.

Dieser Text bezieht sich jetzt ausschließlich auf die Ausgabe auf Silberling. Vinylsammler dürfen sich auf eine Doppel-LP freuen, die ohne das Livealbum auskommt. Vielleicht, um die Geldbeutel der Fans doch nicht ganz unnötig zu schröpfen.

Mario Wolski vergibt 9 von 10 Punkten

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