WARLORD – THE LOST ARCHANGEL

WARLORD

Titel: THE LOST ARCHANGEL

Label: High Roller Records

Spieldauer: 76:36 Minuten

VÖ: 27. Juni 2025

Die Band WARLORD bereitet mir aktuell auf zwei Ebenen Bauchweh. Zum einen, da ist eine gewisse Nähe von Teilen des Personals zu MAGA. Da äußern sich Ansichten, die ein normaler Mitteleuropäer wie ich kaum verstehen kann. Mit konservativer Politik hat diese Menschenfeindlichkeit für mich nichts zu tun. Die Texte dann mit christlichen Inhalten zu füllen, das ist mir zu hoch. Wobei ich weiß, dass es auch zwischen Christ und Christ Unterschiede gibt. Gottlob, ich kann eine Person von seiner Kunst ab und an trennen. Sonst dürfte ich ja auch nicht Richard Wagner hören.

Viel schlimmer finde ich, dass es mir so vorkommt, als wäre WARLORD eine sterbende Kuh, die noch so richtig gemolken werden soll. 2024 erschien mit „Free Spirit Soar“ erst ein Album, das posthum alte Ideen von Bill Tsamis recycelte. Manchen gefiel es, ich fand das Ding schon atemberaubend öde. Die Leichenfledderei ging weiter mit „From The Ashes To The Archives„. Diese Kompilation brachte Neueinspielungen früherer Songs zusammen. Auch da fanden sich Fans, das gutzuheißen. Jetzt folgt der dritte Akt, die Kuh scheint immer noch Milch zu geben.

We wanted to do something special and also something I don’t think anyone else has ever done before – release and „give away“ an exclusive ‚free download‘ song to mark each festival stop on the tour … four of them in one month. The reactions at these shows was again something that exceeded our expectations, people singing every word with us, the energy and response from the festival crowds was amazing.” Das sind also vier „neue“ Songs, ältere Kompositionen von Bill. ´The Rainbow´ ist ein alter Demo-Song von WARLORD, drei Songs entstammen der Diskographie von Lordian Guard, die hier neu aufgenommen wurden. Mit noch drei Nummern ist jetzt wohl auch die komplette Lordian Guard Diskographie warlordisiert. Und ja, die klingen für mich besser, erdiger, metallischer als die Sachen von „Free Spirit Soar“.

Dazu kommen am Ende noch sechs Live-Tracks aus 2013 und 2024. Darunter finden sich so unkaputtbare Stücke wie ´Lucifer’s Hammer´ oder ´Child Of The Damned´ (das mir in der Hammerfall-Version besser reingeht, als in dieser Aufnahme). Mit der stolzen Spielzeit über 76 Minuten bekommt man schon viel Stoff für sein Geld. Ob man das wirklich braucht, muss jeder selber wissen. Ein Gschmäckle hat das Ganze für mich schon. Mit dem Schließen aller Augen vor allem politischen. Grinsen muss ich nur, wenn Giles singt: „Save us from ourselves„. Wie Recht er doch hat.

 

Mario Wolski vergibt keine Bewertung