KING WITCH – III

King Witch - III

KING WITCH

Titel: III

Label: LISTENABLE RECORDS

Spieldauer: 43:35 Minuten

VÖ: 27. Juni 2025

Auch auf ihrem dritten, spektakulär mit „III“ betitelten Album spielen die KING WITCH aus Edinburgh abwechslungsreichen, oft episch groovenden, dabei aber meist wunderbar kompakten und kantigen Doom, den man kurz und oberflächlich mit „räudige Avatarium“ umschreiben könnte – was dem Facettenreichtum der Schotten im Detail aber nicht ganz gerecht würde. Denn insgesamt erweitern, verfeinern und verbessern KING WITCH auf „III“ den Sound ihrer beiden charmanten („Under The Mountain“, 2018) bis starken („Body Of Light“, 2020) Vorgänger noch einmal um Längen.

King Witch

Der Vergleich ergibt sich allein schon aus dem starken Gesang von Sängerin Laura Donnelly, der abwechselnd melodisch-episch á la Jennie-Ann Smith (Avatarium), theatralisch wie Messiah Marcolin (Candlemass), „hard-rotzig“ wie bei Elizabeth Blackwell (Castle) oder Sarabeth Linden (Tower) oder sogar melancholisch wie ein Buddy Lackey (Psychotic Waltz, Solo, Deadsoul Tribe) rüberkommt.

Musikalisch orientiert sich die Band am klassischem Doom der Marke Candlemass und diversen, kaum vermeidbaren Sabbath-Vibes, garniert bzw. kombiniert dies jedoch immer wieder geschickt mit klassischem Metal á la Sanhedrin, Romantik alter Gathering, grooviger Melancholie alter Alice In Chains oder Soundgarden und vereinzelt sogar Deadsoul Tribe und Psychotic Waltz (zu Mosquito-Zeiten).

III

Der Opener ‚Suffer In Lies‘ und später ‚Diggin In The Dirt‘ sind mitreissende Rocker, bei denen sich Heavy Doom-, Metal- und dezenter Stoner-Groove die Hand reichen. Castle meet Orange Goblin meet Sanhedrin! Zwei saugeile, ziemlich sofort funktionierende und ins Ohr gehende „Mini-Hits“, Fistraiser und Headbanger.

Noch geiler und spannender kommen dazwischen aber die schweren und epischen Doom-Kracher ‚Deal With The Devil‘, ‚Swarming Flies‘, ‚Sea Of Life‘ sowie das halb-balladeske, sich genial steigernde ‚Behind The Veil‘. Hammer-Songs, imho mehr Gänsehaut-Faktor als z. B. die letzten drei Avatarium-Alben zusammen.

Qualitativ und stimmungstechnisch kommen die nette, jedoch nicht wirklich zwingende Akustikballade ‚Little Witch‘ und der an sich starke und epische, mit acht Minuten Laufzeit aber einfach etwas zu lang geratende, Closer ‚Last Great Wilderness‘ zum Ende des Albums nicht mehr ganz mit, sind aber auch keine Ausfälle.

Fazit

Ganz klar ist „III“ – sowohl song- als auch produktionstechnisch – das bisher stärkste und spannendste Album von KING WITCH und steht imho qualitativ auf einem Level mit dem fantastischen Debüt der Schweden Skräcken. Auch wenn sie im direkten Vergleich nicht ganz so eingängig klingen und vielleicht ein, zwei Hördurchgänge mehr benötigen, haben KING WITCH aufgrund ihres Facetten- und Abwechslungsreichtums bei mir die Nase sogar klar vorn!

Abgesehen davon:

  • Wer sehr genau hinhört, erkennt auf „III“ auch als Laie musikalische Zitate u.a. von Bands wie den Thrashern Believer (!), Warlock, Queensryche, Psychotic Waltz, Buddy Lackey’s Soloalbum uvm.
  • Wer den Sound der Band und/oder die Stimme von Laura Donnley mag, sollte unbedingt auch in die beiden geilen Scheiben der vorangegangenen Heavy-Rocker „Firebrand Super Rock“ reinhören!

Joe Nollek vergibt 8,5 von 10 Punkten