DARK TRANQUILLITY – MOONSPELL – HIRAES – “Endtime Signals” 2025

DARK TRANQUILLITY – MOONSPELL – HIRAES

Halle 02, Heidelberg

08. Mai 2025

Rockline Promotion hat schon einige große und internationale Metalbands in die Metropolregion Rhein Neckar geholt. Besonders gut für bekannte Acts geeignet ist die Halle02 in Heidelberg, hier traten auch schon BEHEMOTH auf und bald kommen KREATOR in die Unistadt am Neckar. Hier sind heute auch mein Vater, der mich oft auf Konzerte begleitet und mir mit dem Rollstuhl hilft, und ich zu Gast, danke an Stefan von Rockline an dieser Stelle. Zuletzt waren wir 2018 bei HAMMERFALL in Heidelberg, seit dieser Zeit hat sich vieles in diesem Stadtteil geändert, der Bahnstadt heißt. DIe Halle02 hat man renoviert, einen speziellen Bereich für Rollstuhlfahrer gibt es aber noch immer nicht und so stehen wir rechts an der Bühne, von dort aus habe ich auch meine Fotos gemacht. Danke an dieser Stelle an die Metaller, die mir freie Sicht auf die Bühne ermöglichen.

Die Halle02 wurde 2002 eröffnet und ist ein vielseitiges Veranstaltungszentrum, das eine bedeutende Rolle in der regionalen Kulturszene spielt. Ursprünglich als temporäres Projekt des Atelier Kontrast gestartet, ist sie jetzt ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens in Heidelberg. Sie befindet sich im umgebauten ehemaligen Güterbahnhof in der Bahnstadt, in der die historische Industriearchitektur der alten Güterhallen erhalten wurde. Die Halle bietet Platz für circa 400 Gäste und ist mit einer modernen Funktion One-Soundanlage ausgestattet. Beste Voraussetzungen also, um mit DARK TRANQUILLITY – MOONSPELL – HIRAES einen tollen Abend zu verbringen – los geht’s um 19 Uhr!

HIRAES

Die einzige Band aus Deutschland, HIRAES aus Hannover mit Britta Görtz am Mikrofon, eröffnet den Abend mit einem 5-Track-Set, das nur aus Songs aus dem aktuellen Album “Dormant” besteht. ‘Through the Storm’ ballert gewaltig über das Heidelberger Publikum hinweg, das zum Nackenbrecher ‘About Lies’ die Haare fliegen lässt. Nicht nachlassend in Energie und Leidenschaft hauen die Melo Deather ‘We Owe No One’ und Titeltrack ‘Dormant’ raus, schicken Shoutouts zu MOONSPELL und DARK TRANQUILLITY raus. Zum Finale spielen HIRAES, die mit einem Gastmusiker in Heidelberg auftreten, ‘Undercurrent’ und verabschieden sich unter großem Beifall von der Halle02, die noch nicht voll besetzt, aber bereits gut gefüllt ist. Das Verlangen nach mehr Live-Feuerwerk von HIRAES habe nicht nur ich, wenn die Truppe auf diesem Weg bleibt, wird sie sicherlich bald als Headliner in die Region zurückkehren. Wer HIRAES noch nicht kennt, dem empfehle ich die beiden Alben “Solitary” (2021) und “Dormant” (2024) – der Kauf lohnt sich, versprochen!

Setlist HIRAES:

‘Through the Storm’
‘About Lies’
‘We Owe No One’
‘Dormant’
‘Undercurrent’

MOONSPELL

Mit ‘Perverse… Almost Religious’, der vom Band kommt, betreten die portugiesen von MOONSPELL die Bühne der Halle02, die nun voller ist und den Opener ‘Opium’ hart feiern, genauso wie die Band selbst, die eine brutale Ausstrahlung hat, allen voran Sänger Fernando Ribeiro der den kompletten Abend über die Bühne tanzt und gegen Ende des Sets sogar Schlagzeug spielt. Im Set geht es mit ‘Awake!’ (“Irreligious”, 1996), ‘Common Prayers’ (“Hermitage”) und ‘Extinct’ (“Extinct”, 2015) weiter, sehr geil sind die Keyboardklänge von Pedro Paixão, der in ‘Finisterra’ und ‘In and Above Men’ die zweite Gitarre spielt. Bereits nach diesen ersten Liedern ist klar: die portugiesischen Dark/Gothic-Metal-Veteranen zeigen eindrucksvoll, dass ihre Musik auch nach drei Jahrzehnten nichts von ihrer Intensität verloren hat. Weiter geht das atmosphärische Gothic-Fest mit ‘In and Above Men’, ‘From Lowering Skies’ und ‘Everything Invaded’, einen besonders hypnotischen Touch hat ‘Breathe (Until We Are No More)’ und kriecht mir unter die Haut – düster und schön zugleich, typisch MOONSPELL. Bevor ‘Mephisto’ seine teuflischen Arme um Heidelberg legt, erzählt Fernando Ribeiro dem Publikum, dass er die Lyrics zu diesem Song damals in Heidelberg geschrieben hatte. Ein weiterer Gänsepelle-Augenblick, der nicht nur mich überrascht, auch die Fans um mich herum äußern sich erstaunt über die Mitteilung des Sängers. Mit zwei Klassikern beenden die Portugiesen ihren emotionalen und kraftvollen Auftritt. Zum einen ist das ‘Alma Mater’ und zum anderen das monumentale ‘Full Moon Madness’. MOONSPELL beweisen einmal mehr, warum sie eine der wichtigsten Gothic-Metal-Bands Europas sind.

Setlist MOONSPELL:

‘Perverse… Almost Religious’
‘Opium’
‘Awake!’
‘Common Prayers’
‘Extinct’
‘Night Eternal’
‘Finisterra’
‘In and Above Men’
‘From Lowering Skies’
‘Everything Invaded’
‘Breathe (Until We Are No More)’
‘Mephisto’
‘Alma Mater’
‘Full Moon Madness’

DARK TRANQUILLITY

Die LED-Wände leuchten im Stil von DARK TRANQUILLITYs neuem Album-Design, die Spannung in der Halle steigt natürlich auch bei mir, denn bisher durfte ich die Schweden nur nachts auf dem Summer Breeze Open Air aus weiter Entfernung sehen. Um Punkt 21:15 Uhr ist es soweit, Die Legenden des Gothenburg Style Death Metal betreten unter lautem Jubel die Bühne der nun vollen Location in der Schlossstadt Heidelberg am Neckar und was jetzt von der Bühne kommt, ist pure Emotion, Wucht und Melodie in ihrer Reinform. Der Boden bebt als die Melodic Death Metal-Pioniere ihre Show mit dem atmosphärischen ‘The Last Imagination’, aus dem neuen Album “Endtime Signals” (2024), eröffnen, auf dem Summer Breeze stand der Song noch auf Platz #8 der Setlist, hier beweist er sich als starker Opener eines denkwürdigen Abends! Mikael Stanne, der mit breitem Grinsen die euphorische Crowd betrachtet und gefühlt jeden mit einem Handschlag begrüßen möchte, ist in Topform, genauso wie seine Band, die vor Power und Tatendrang nur so glüht. Das Melo-Death Fest geht mit dem brachialen ‘Nothing to No One’, gefolgt von ‘Cathode Ray Sunshine’, einem älteren Song aus dem Album “Damage Done”, das 2002 erstveröffentlicht, 2020 als Reissue veröffentlicht wurde und seit 2022 fester Bestandteil der DT-Liveshows ist. Mit ‘Unforgivable’ und ‘Forward Momentum’ serviert der Headliner zwei Lieder aus der aktuellen Schaffensphase, zu der auch ‘Our Disconnect’ und ‘Wayward Eyes’ gehören. Mikael Stanne ist sichtlich angetan von der Energie des Publikums, bedankt sich dafür, dass so viele Fans aus Heidelberg und vielen weiteren Orten an einem Wochentag gekommen sind (es waren auch Fans aus Berlin da, vielen Dank für die Gespräche an dieser Stelle).

‘Terminus (Where Death Is Most Alive)’ reißt fast die Halle ab, ‘Atoma’ und vor allem ‘Shivers and Voids’ sind ein Livetraum, genauso wie ‘Empty Me’, ‘Not Nothing’ und ‘Phantom Days’. Als ‘Final Resistance’ und ‘ThereIn’ die “reguläre” Setliste beenden, brennt das Heidelberger Publikum, singt mit, tanzt oder genießt einfach nur, was die Schweden auf der Bühne veranstalten. Als Zugabe gibts ‘The Wonders at Your Feet’ und ‘Lost to Apathy’ um die Ohren, der epische Abschluss macht ‘Misery’s Crown‘, womit das Publikum endgültig aus den Schuhen gehauen wird. Die Haare fliegen, die Hände sind oben – das ist genau das, wofür man zu DARK TRANQUILLITY geht. Was diese Band so besonders macht, ist die Harmonie, die zwischen den Schweden und ihren Fans herrscht. Alle suchen immer wieder den Blickkontakt, bedanken sich und interagieren mit den Leuten, die diese ehrliche Nahbarkeit sehr schätzen. DARK TRANQUILLITY nehmen Heidelberg an diesem Maiabend mit auf eine Reise durch Licht und Schatten, durch Zorn und Hoffnung und das mit Herz, Energie und einem Sound, der unter die Haut geht.

 

Setlist DARK TRANQUILLITY:

‘The Last Imagination’
‘Nothing to No One’
‘Cathode Ray Sunshine’
‘Unforgivable’
‘Forward Momentum’
‘One Thought’
‘Our Disconnect’
‘Wayward Eyes’
‘Terminus (Where Death Is Most Alive)’
‘Atoma’
‘Shivers and Voids’
‘Empty Me’
‘Not Nothing’
‘Phantom Days’
‘Final Resistance’
‘ThereIn’

Encore:
‘The Wonders at Your Feet’
‘Lost to Apathy’
‘Misery’s Crown’

Text: Tobias Stahl
Photocredit: Tobias Stahl (@krachmachermusik)