MICHAEL SCHENKER – „My Years With UFO“ Tour, Bochum

MICHAEL SCHENKER, HUMAN ZOO, GUT´S – My Years With UFO 1972-1978 50th Anniversary Celebration

28. April 2025

Zeche, Bochum

2025 feiert der deutsche Gitarrenhero, Komponist und das ehemalige Scorpions Mitglied das 50-jährige Jubiläum seiner Zeit bei UFO mit seiner „My Years With UFO 1972-1978 – 50th Anniversary“-Tour und dem gleichnamigen Album, für das er elf Klassikertracks mit hochkarätigen Gästen wie Axl Rose, Slash, Kai Hansen, Roger Glover, Joey Tempest, Biff Byford, Dee Snider, Joel Hoekstra und Joe Lynn Turner neu aufgenommen hat. So brachte der gebürtige Niedersachse das Ganze mit seiner Band am vergangenen Montag in der Bochumer Zeche in einer mitreißenden Live-Umsetzung auf die Bühne.

GUT´S

Den Anfang jedoch machten die Schweizer Rocker GUT´S, die aus ihrer Bewunderung für AC/DC kein Hehl machen und mit ihrem energetischen, gradlinigen 70s Rock´n´Roll gleich sehr gut ankommen. Dem Fünfer gelingt es die Energie und den Spaß von der Stage in die schon gut gefüllte Halle zu transportieren. Insgesamt herrscht sehr viel Bewegung auf der Bühne, insbesondere Leadgitarrist Luka und vor allem sein bangender Kopf stehen nicht still. Und Sänger Freddy entpuppt sich als begnadeter Tänzer mit steilem Hüftschwung.
Da wird auch schon mal die Gitarre des Kollegen geritten oder direkt selber in den in den Fotograben gesprungen und dort weitergespielt. Eingängige und sofort mitgrölbare Tracks wie `Jump The Gun´, `Nuts On The Road´ und das den knapp vierzigminütigen Auftritt abschließende `Dirty Squeeze´ sorgen nicht zuletzt auch durch ihre langen instrumentalen Abgeh-Passagen und Soli für gute Stimmung und einen gelungenen Start in den Abend.

HUMAN ZOO

Das süddeutsche Hardrock Sixpack geht etwas routinierter, aber ebenfalls mit viel Spielfreude und Energie an die Sache heran und macht mit ihrer Optik und den deutlich aufwändigeren Bühnenaufbauten einiges her. Die Truppe dürfte deutlich mehr Anwesenden bereits ein Begriff sein und überzeugt vor allem mit starken Songs wie dem eingängigen Opener `Hello! Hello!´, dem Ohrwurm `Echo´ und der düsteren Hymne `Ghost In Me´, allesamt vom aktuellen “Echoes Beyond“ Langdreher.

Für einen besonderen Akzent sorgt natürlich auch Boris Matakovic mit seinem Saxophon, das oft und viel umjubelt zum Einsatz kommt. Neben einigen wenigen Ansagen von Sänger Thomas Seeburger lassen die Schwaben weitere mitreißende Stücke wie das starke Schlussdoppel aus den beiden ein wenig älteren `Crowd´s On Fire´ und `Love Train´ lieber die musikalische Sprache sprechen und hinterlassen ein auf den Headliner hin fieberndes Publikum gut gelaunt, aufgewärmt und erwartungsfroh.

MICHAEL SCHENKER

Dieser lässt auch nicht lange auf sich warten und steigt mit den ersten Tönen von `Natural Thing´ in einen gleichzeitig ebenso nostalgischen wie kurzweiligen Gig mit fünfzehn UFO-Songs und seiner beeindruckenden Gitarrenmagie ein. Nur ein Mann und seine Gitarre, auf den der Spot gerichtet ist und der trotz seiner Position auf der von ihm aus gesehen linken Seite der Bühne fortan und fortwährend im Mittelpunkt des Geschehens steht, und dennoch seinen Bandkollegen einigen Raum zur Entfaltung lässt.

Während der gesamten gut neunzig Minuten spricht der Meister außer ein paar „Dankeschöns“ und einer knappen Bandvorstellung kein einziges Wort. Er lässt seine Flying V für sich sprechen, erzählt Geschichten, entführt die Anwesenden auf eine unterhaltsamen Zeitreise mit packenden Songs wie `Only You Can Rock Me´, `Doctor Doctor´ und `Mother Mary´, die mitreißend und eingängig sind, zugleich aber genug Raum für die technischen Fertigkeiten des Protagonisten lassen, wovon dieser reichlich und viel umjubelt Gebrauch macht.

Das Reden überlässt er in Form von einigen sympathischen Ansagen Sänger Erik Grönwall (ex-Heat, ex-Skid Row), der auf der Tour das Singen der ikonischen Hardrocksongs übernimmt. Und das macht er überzeugend und authentisch. Ab und an schnallt dieser auch die Akustikklampfe um, so zum Beispiel bei dem instrumentalen Doppel `Lipstick Traces / Between the Walls´ und der anschließenden Ballade `Love To Love´, bei der ich Axl Rose, welcher diesen Track für das Album eingesungen hat, nur minimal vermisse.

Die Anwesenden in der gut gefüllten, jedoch nicht ganz ausverkauften Zeche, feiern MICHAEL SCHENKER und seine Spielkunst sowie zeitlos gute Stücke wie `Lights Out´, `Let It Roll´ und `Can You Roll Her´ gebührend ab und allein der lange Solo-/Improvisaitonsteil zum Ende von `Rock Bottom´ ist das Eintrittsgeld wert. Während er mit der einen Hand noch die letzten Akkorde spielt, macht SCHENKER mit der anderen und der ihm gereichten Kamera ein paar Schnappschüsse, bevor die beiden schnellen Zugaben `Shoot Shoot´ und `Too Hot to Handle´ einen großartigen Abend würdig abrunden.

Setliste MICHAEL SCHENKER:

Natural Thing

Only You Can Rock Me

Hot ’n‘ Ready

Doctor Doctor

Mother Mary

I’m A Loser

This Kid’s

Lights Out

Lipstick Traces / Between the Walls

Love to Love

Let It Roll

Can You Roll Her

Reasons Love

Rock Bottom

Shoot Shoot

Too Hot to Handle

 

Text: Micheal Gaspar

Photo Credits: Tatjana Krupka