Den Bandnamen WARHORSE gab es schon einmal. 1969 gründete sich in England eine Band um den ehemaligen Deep Purple Bassisten Nick Simper und Sänger Ashley Holt. Deren ersten beiden Alben gelten als Juwelen ihrer Zeit, wenn auch aus der zweiten Reihe.

Mit der zweiten Reihe kennt sich Paul Di’Anno wohl aus. Nach den beiden ersten Alben für Iron Maiden wurde er geschasst zugunsten von Bruce Dickinson. Der Rest ist Geschichte, zumindest im Hause der Jungfrauen. Allerdings war Pauls Karriere eher steinig. Mit Bands wie Battlezone, Praying Mantis oder Dianno versuchte er es. Aber meist doch eher zweite Reihe hinter den großen Namen. Allerdings hatte er mit „Murder One“ von Killers eine Sternstunde. Aber auch diese war wenig nachhaltig. Nach einer Tour mit Metal Church hat man auch nicht mehr viel davon gehört. In den letzten Jahren gab es riesige gesundheitliche Probleme, ich erinnere mich an Bilder im Rollstuhl. In letzter Zeit tauchte er oft eher als Gast auf, unter anderem bei Maiden United. Zumindest im Ansatz scheint es wieder besser zu gehen. Er ist jetzt mit einem neuen Projekt da.

Offiziell sind Warhorse ein Trio, das aus Paul und den beiden kroatischen Gitarristen Hrvoje Madiraca und Ante Pupačić Pupi. Und „Warhorse“ klingt, als hätten die drei sich lang gesucht und endlich gefunden. Diese Stärke hat Paul letztmals auf „Murder One“ gezeigt. Doch die neue Band liefert kein Abziehbild.

Klar, die Stoßrichtung ist prinzipiell die gleiche. Heavy Metal! Real f**ckin‘ Heavy Metal! Er ist zurück und führt uns wieder zu seinen Wurzeln. Schon der rasante Titelsong, der die Scheibe eröffnet geht mächtig rein. Das Riffing ein wenig wie Saxon, der Gesang rauh. Fette Backings und eine Gitarre, die als das Wiehern eines Pferdes anklingen lässt. Macht Spaß.

´Get Get Ready´ klingt nach der guten alten NWoBHM. Etwas aggressiver kommen ´Go´ und ´Stop The War´. ´The Doubt Within´ hat Reminiszenzen an Judas Priest, kontrastiert das aber mit fast harmonischen Momenten und cleanen Gitarren. Mit Hitpotential wurde in ´Here Comes The Night´ nicht gegeizt. Und bis hier musste der Hörer warten, der auch mal maideneske Sounds hören wollte. Die sind aber schnell vergessen, denn mit dem endgeilen Cover von ´Tequila´ beweist das Trio, das es auch einen Hang zu Rock’n’Roll und Punk hat. Mit ´Forever Bound´ folgt eine gefühlvolle Halbballade. Die geht unter die Haut und ins Herz.

Als ich las, dass auch eine Nummer von Depeche Mode gecovert, hatte ich leise Zweifel. Kann das funktionieren? Es funktioniert. Allerdings haben WARHORSE ´Precious´ nicht eins zu eins nachgespielt. Es ist aber auch nicht wirklich metallisiert. Dennoch wirkt es nicht wie ein Fremdkörper, denn Pauls Stimme hält alles zusammen. Und manchmal ein wenig aus einem Korsett ausbrechen, war schon anderen Alben zuträglich. Danach aber noch einmal ein schnelles Stück zu bringen, ist schlau, so bekommt die Scheibe am Ende mit ´Going Home´ die Verbindung zum Anfang, ein Kreis wird geschlossen.

Und zumindest für Paul kann ich vermuten, musikalisch hat er noch einmal ein Zuhause gefunden. Ich hoffe, dass es endlich noch einmal etwas nachhaltig ist, damit die etwas unstete Karriere von Mr. Di’Anno noch einmal etwas Erfolg bekommt.

Mario Wolski vergibt 8 von 10 Punkten

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